Im spannungsgeladenen Kaukasus kristallisieren sich die Kräfteverhältnisse zunehmend heraus. Der jüngste diplomatische Schlagabtausch zwischen Aserbaidschan und Russland zeigt, wer die Zügel in der Hand hält und wer sich in einer schwächeren Position wiederfindet. Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev hat nach einer schwammigen Entschuldigung von Wladimir Putin ein eindeutiges Schuldeingeständnis gefordert.
Die geopolitische Bedeutung Aserbaidschans wächst aufgrund seines Ölreichtums und der engen Beziehungen zur Türkei. Diese Faktoren machen das Land zu einem Schlüsselfaktor für Russland. In einer Zeit, in der der Kreml seine Verbündeten sorgfältigst zu hegen versucht, kann er es sich kaum leisten, einen weiteren wichtigen Partner zu verlieren, insbesondere nach den Entwicklungen in Syrien.
Allerdings bleibt es fraglich, ob diese geopolitische Isolation Putin dazu bringen könnte, seine Haltung im Ukraine-Konflikt zu überdenken. Das Machtspiel zeigt einmal mehr, dass diplomatisches Geschick und wirtschaftliche Stärke im Kaukasus von essenzieller Bedeutung sind.