27. Juli, 2024

Wirtschaft

Luftsicherheitspersonal bringt Flugverkehr ins Stocken

Luftsicherheitspersonal bringt Flugverkehr ins Stocken

Die Reisepläne von Hunderttausenden wurden dieser Tage ordentlich durcheinandergewirbelt, nachdem ein Warnstreik des Luftsicherheitspersonals an deutschen Flughäfen am gestrigen Donnerstag zu massiven Flugausfällen führte. Laut dem Flughafenverband ADV sahen sich über 200.000 Reisende gezwungen, ihre Vorhaben zu ändern, weil infolge der Streikmaßnahme etwa 1.100 Flüge gestrichen wurden. Nicht genug damit, setzte die Gewerkschaft Verdi noch einen drauf und rief am Hamburger Flughafen die Bodenverkehrsdienste für den heutigen Freitag zum Warnstreik auf, was voraussichtlich weitere Flugannullierungen nach sich ziehen wird. Zusätzliche Schlagzeilen machen die Fahrer von Bus und Bahn, die in diversen Städten die Arbeit niederlegen und somit den Nahverkehr lahmlegen.

Besonders hervorzuheben sind die Großflughäfen wie Hannover, Stuttgart, Berlin und Hamburg, an denen kein Flieger in die Luft ging; auch die Anzahl der Landungen wurde stark reduziert. An den Terminals herrschte trotz der Ausstände eine erstaunliche Ruhe – ein sichtbares Zeichen für die Effektivität der Vorfeldkommunikation gegenüber den Passagieren. In Köln-Bonn stand der Flugbetrieb nahezu vollständig still, und auch am Frachtzentrum Köln sammelten sich Lastwagen, da die Kontrollen und Abfertigungen nicht wie gewohnt stattfinden konnten. Ein Silberstreif am Horizont für Reisewillige: München und Nürnberg blieben größtenteils verschont, wie Lufthansa mitteilte. Die Mitarbeiter von privaten Sicherheitsdienstleistern, die am Gepäck- und Personalscreening beteiligt sind und für bessere Bezüge kämpfen, waren zuvor von Verdi zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen worden.

Am Frankfurter Flughafen, der von den Aktionen nicht ganz verschont blieb, mussten von 1.120 geplanten Flügen bis zum Mittag 325 gestrichen werden. Hier verfolgte Lufthansa die Strategie, insbesondere die Langstrecken- und Umsteigerverbindungen weitestgehend aufrechtzuerhalten, wenngleich Neuzugänge nicht an Bord gehen konnten. Im Transitbereich vermeldete ein Sprecher keine Vorkommnisse, betonte jedoch die Notwendigkeit eines Sonderdienstes für einigen nachkontrollierenden Umsteigerverkehr. Überdies ist für den Morgen nach Streikende mit Verzögerungen zu rechnen, da sich sowohl die Prozesse wieder einschwingen müssen als auch ein erhöhtes Reiseaufkommen antizipiert wird.

Inmitten der Angelegenheit kam es zu einer Kundgebung mit etwa 300 Teilnehmenden vor dem Frankfurter Terminal, wo klar die Forderung nach einer soliden Lohnerhöhung um 2,80 Euro pro Stunde zum Ausdruck gebracht wurde. Verdi-Vertreter Mathias Venema äußerte sich optimistisch über die Möglichkeit eines vernünftigen Verhandlungsabschlusses in der nächsten Woche. Der BDLS hat nach eigenen Angaben bereits gestaffelte Lohnerhöhungen vorgeschlagen und fordert Gespräche über einen Schlichtungsweg, um exzessive Streiks künftig auszuschließen. Die Gespräche sollen am 6. Februar fortgesetzt werden.