Stabile Nachfrage, aber tiefe Wunden
Es hätte ein Befreiungsschlag werden können: Mehr Umsatz, weniger Streiks, ein insgesamt stabilerer Flugbetrieb – doch am Ende bleibt die Lufthansa weiter in den roten Zahlen stecken. Und das kräftiger als von Analysten erhofft.
Im ersten Quartal 2025 steigerte der MDAX-Konzern seinen Umsatz um solide 10 Prozent auf 8,13 Milliarden Euro. Die Belastungen durch Arbeitskämpfe, die im Vorjahr noch weite Teile des Flugplans lahmlegten, gingen spürbar zurück.

Trotzdem verfehlte der bereinigte operative Verlust (EBIT) mit minus 722 Millionen Euro die optimistischen Erwartungen leicht.
Steuereffekt drückt Bilanz tiefer ins Minus
Einmal mehr sorgt ein steuerlicher Sondereffekt für zusätzliche Ernüchterung: Unter dem Strich weitete sich der Konzernverlust sogar auf 885 Millionen Euro aus – 21 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Je Aktie bedeutet das ein Minus von 74 Cent nach 61 Cent ein Jahr zuvor.
Marktteilnehmer hatten mit einem deutlich geringeren Nettoverlust von rund 660 Millionen Euro gerechnet. Die Aktie quittierte die Zahlen prompt mit einem leichten Rückgang und notierte im frühen Handel bei 6,57 Euro, ein Minus von rund 0,5 Prozent.
Cashflow besser als gedacht – aber nicht genug
Positiv entwickelte sich der freie Cashflow: Er sprang – trotz leicht sinkender Investitionen – auf 835 Millionen Euro nach oben. Analysten hatten hier nur etwa 419 Millionen erwartet.
Für das Gesamtjahr zeigt sich Lufthansa weiter optimistisch und peilt ein bereinigtes EBIT an, das mindestens zehn Prozent über dem Vorjahreswert von 1,65 Milliarden Euro liegen soll.
Der freie Cashflow soll stabil bleiben, auf dem Niveau von 840 Millionen Euro. Trotz dieser Ankündigungen bleibt Skepsis: Viele Anleger fragen sich, ob die strukturellen Probleme – hohe Fixkosten, geopolitische Risiken und ein zunehmend aggressiver Wettbewerb – nicht schwerer wiegen als erwartet.
Sommer als Hoffnungsträger
Die starke Nachfrage nach Flugreisen – insbesondere auf transatlantischen Strecken – bleibt ein Lichtblick. Lufthansa erwartet ein erneut kräftiges Sommergeschäft. Schon jetzt sei die Buchungslage auf Nordamerika-Routen „sehr gut“, erklärte der Konzern.
Ob das reicht, um die tieferen Finanzlöcher zu stopfen, ist fraglich. Denn auch steigende Ticketpreise und Zusatzangebote haben ihre Grenzen. Im harten Wettbewerb mit Billigairlines und Premiumanbietern wie Emirates oder Qatar Airways muss Lufthansa künftig jeden Euro verteidigen.
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