21. Mai, 2024

Wirtschaft

Lebensqualität im Osten: Trotz düsterer Prognosen setzen Landkreise auf Wachstum und Charme

Lebensqualität im Osten: Trotz düsterer Prognosen setzen Landkreise auf Wachstum und Charme

Im beschaulichen Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt muss man sich um Lebensqualität nicht sorgen, findet Landrat André Schröder. Hohe Lebensstandards wie bezahlbarer Wohnraum, schnelle Internetverbindungen, gute Verkehrsanbindungen und die Betreuung von Kindern sind hier Realität. Diese Einschätzung mag zunächst überraschen, angesichts aktueller Zahlen der Bertelsmann Stiftung, die gerade für diesen Landkreis bis 2040 einen Bevölkerungsrückgang von über 21% prognostizieren. Doch Schröder und auch der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, pochen auf eine positive Haltung und Skepsis gegenüber solchen Prognosen, nach ihrer Erfahrung haben sich bisherige Szenarien nicht bestätigt.

Trotz der statistischen Vorhersagen beschreitet der Landkreis Wege, wie sie den Herausforderungen trotzen und Anpassungen an die Bedürfnisse der Bevölkerung vornehmen können. Einen direkten, bürgernahen Ansatz bietet der Familienbesuchsdienst, der jungen Eltern Unterstützung und Informationen zu kinderbezogenen Diensten bietet.

Ebenso kämpft das benachbarte Sachsen mit ähnlichen demografischen Herausforderungen. Die Prognosen sagen einen Rückgang von fast 6% bis 2024 voraus. Besonders hervorzuheben ist der Erzgebirgskreis, dessen Bevölkerung um nahezu ein Fünftel schrumpfen könnte. Die Region antwortet mit kreativer Standortwerbung, die über Social-Media-Kampagnen wie "Weit weg von allem: Erzgebirge" und weiteren originellen Maßnahmen auf ihre Qualitäten als Lebens- und Arbeitsraum hinweist.

Von ähnlichen demografischen Entwicklungen ist Thüringen betroffen, wo der Landkreis Greiz stark schrumpfen könnte. Landrätin Martina Schweinsburg setzt auf pragmatischen Umgang mit den Zahlen und bewirbt weiterhin die Vorzüge ihrer Region. Thüringen versucht aktiv, durch Informationsveranstaltungen ehemalige Bürger zur Rückkehr zu bewegen und wirbt auch international, wie das Beispiel von Ministerpräsident Bodo Ramelow zeigt, der in Vietnam für Berufsausbildungen in Thüringen warb.

Die ostdeutschen Regionen stellen sich den demografischen Herausforderungen mit Wachsamkeit und Innovationsgeist entgegen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Initiativen den vorhergesagten Trend umkehren können und ob sich letztlich die Prognosen der Statistiker oder der Optimismus der Politik bewahrheiten werden.