27. Juli, 2024

Transport

Kostenexplosion durch Verkehrswende?

Verzögerte Klimaschutzmaßnahmen könnten Deutschland bis zu 9,7 Billionen Euro kosten.

Kostenexplosion durch Verkehrswende?
Deutschland steht an einem kritischen Punkt, an dem politisches Zögern in der Verkehrswende bis 2045 bis zu 9,7 Billionen Euro kosten könnte, einschließlich klimabedingter Schäden.

Laut einer neuen Studie von Agora Verkehrswende könnte das Zögern, die Verkehrswende voranzutreiben, bis 2045 Kosten in Höhe von 9,7 Billionen Euro verursachen.

Diese Summe umfasst sowohl direkte Ausgaben als auch indirekte Kosten durch Klimaschäden infolge anhaltender CO₂-Emissionen.

Das hohe Preis der Untätigkeit

Deutschland hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2045 Netto-Null bei den Treibhausgasemissionen zu erreichen. Die aktuelle Verkehrspolitik zeigt jedoch, dass das Land auf diesem Weg weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

„In diesem Referenzszenario sinken die Treibhausgasemissionen des Verkehrs bis 2030 auf 111 Millionen Tonnen und bis 2045 auf rund 15 Millionen Tonnen“, schreiben die Autoren.
Wenn Deutschland an der aktuellen Verkehrspolitik festhält, riskiert es, sowohl das 2030er Klimaziel als auch das Nullemissionsziel für 2045 zu verfehlen, mit finanziellen Belastungen, die weit über direkte Ausgaben hinausgehen.

Die von Agora Verkehrswende durchgeführte Studie beleuchtet drei Szenarien: ein Referenzszenario, das den Status quo fortschreibt, und zwei Szenarien, die eine beschleunigte Wende ab 2025 oder 2030 vorsehen.

Klimaziele verfehlt: Das teure Referenzszenario

Im derzeitigen Referenzszenario wird prognostiziert, dass die Treibhausgasemissionen des Verkehrs bis 2030 auf 111 Millionen Tonnen sinken werden und bis 2045 auf etwa 15 Millionen Tonnen. Diese Zahlen verfehlen die nationalen Klimaziele deutlich, was langfristig nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch untragbar wäre.

Die Studie warnt, dass das Festhalten am aktuellen Kurs die teuerste Option wäre, da hohe Klimaschäden zu den direkten Kosten hinzukommen.

Ambitionierte Wende-Szenarien als Sparmaßnahme

Die alternativen Szenarien „Wende 2025“ und „Wende 2030“ demonstrieren, dass frühere Investitionen in klimafreundliche Verkehrslösungen langfristig Kosten sparen könnten.

Die Analyse zeigt, dass spätere, aggressivere Maßnahmen, wie die ab 2030 geplanten, deutlich höhere Kosten verursachen würden als proaktive Maßnahmen ab 2025.

Das Szenario „Wende 2025“ wäre dabei am kosteneffizientesten, da es die geringsten langfristigen Schäden durch Treibhausgase mit sich bringt und die Klimaziele effektiv unterstützt. Selbst wenn höhere Investitionen erforderlich sind, könnten durch die Vermeidung von Klimaschäden etwa 60 Milliarden Euro gespart werden.

Dringender Handlungsbedarf und politischer Wille gefordert

Die Studie betont die Dringlichkeit eines entschlossenen Handelns in der Verkehrspolitik. Verzögerungen und halbherzige Maßnahmen führen nicht nur zu finanziellen Lasten, sondern gefährden auch die Gesundheit und Lebensqualität zukünftiger Generationen.

Die stellvertretende Direktorin der Agora Verkehrswende, Wiebke Zimmer, macht deutlich, dass mehr politischer Wille notwendig ist, um die Verkehrswende effektiv zu gestalten und Deutschland auf einen nachhaltigeren Weg zu führen.

Eine teure Lektion in Sachen Klimapolitik

Die Kosten für Untätigkeit könnten Deutschland teuer zu stehen kommen. Die Studie von Agora Verkehrswende liefert einen dringenden Weckruf für eine umgehende und entschlossene Umsetzung klimapolitischer Maßnahmen im Verkehrssektor.