Die Weichen sind gestellt für das schwarz-rote Regierungsbündnis: Mit der ersten Kabinettssitzung, die im Verteidigungsministerium stattfindet, beginnt die Bundesregierung die nächste Phase ihrer Amtsperiode. Als zentrales Thema der Diskussion wurde die Wehrpflicht hervorgehoben, dennoch drängen ebenso andere bedeutende Aspekte wie Steuerpolitik und Sozialreformen auf die Tagesordnung.
In der vergangenen Woche haben die Differenzen über das Wehrdienstgesetz zwischen Union und SPD Spannungen ausgelöst, jedoch bemüht sich Bundeskanzler Friedrich Merz nun, Zuversicht zu verbreiten. Eine Einigung scheint in Hauptpunkten erreicht zu sein, jedoch sind Details weiterhin ungeklärt. Verteidigungsminister Boris Pistorius plädiert für eine geplante Truppenvergrößerung auf freiwilliger Basis, während die Union sogar die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Betracht zieht. Die CDU drängt auf weitere Gespräche im parlamentarischen Prozess, um verbleibende Unstimmigkeiten zu beheben.
Ein weiterer Streitpunkt, der die Sommerpause eingeleitet hat, liegt in der Richterwahl. Der Rückzug der SPD-Kandidatin und die Möglichkeit einer neuen Nominierung schaffen optimistische Erwartungen, doch die endgültige Entscheidung hängt von der Zustimmung der Union ab. Auch in der Finanzpolitik sind kontroverse Diskussionen entbrannt. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil regt die Einführung höherer Steuern für Spitzenverdiener an, um drohende Haushaltsdefizite auszugleichen. Während Markus Söder von der CSU diese Idee strikt ablehnt, zeigt sich die CDU durch Andreas Mattfeldt zumindest offen für Klingbeils Vorschlag.
Eine der dringenden Herausforderungen der kommenden Monate wird die geplante Reform des Bürgergelds sein. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zieht Parallelen zur Agenda 2010 und fordert umfassende Reformen. In diesem Kontext hat Bärbel Bas bereits eine Kommission beauftragt, um bis zum Jahresende konkrete Vorschläge auszuarbeiten.
Trotz interner Spannungen und offener Fragen, die die Koalitionsstimmung belasten, appelliert Bundesinnenminister Alexander Dobrindt für einen gemäßigteren Umgang miteinander und rät zu weniger Aufmerksamkeit in sozialen Medien. Stattdessen schlägt er vor, den Fokus stärker auf harmoniestiftende Maßnahmen zu legen, um die Zusammenarbeit innerhalb der Koalition zu stärken.