Der fränkische Baustoffhersteller Knauf sieht sich gegenwärtig mit der komplexen Aufgabe konfrontiert, sein Geschäft in Russland nicht wie gewünscht veräußern zu können. Trotz mehr als einjähriger intensiver Verhandlungen scheiterten die Bestrebungen, da der potenzielle Käufer absprang und die Gespräche abbrach. Die Identität des ursprünglich Interessierten wird aus Gründen der Vertraulichkeit nicht bekannt gegeben.
Aktuell beschäftigt Knauf in Russland rund 4.500 Mitarbeiter, was mehr als zehn Prozent der gesamten Belegschaft des Unternehmens repräsentiert. Trotz des Scheiterns der Verkaufspläne bleibt Knauf entschlossen, seinen Rückzug aus dem russischen Markt fortzuführen, ein Vorhaben, das als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine formuliert wurde. Der Betrieb innerhalb Russlands wird derzeit eigenständig durch das lokale Management geleitet, wobei alle Gewinne im Land verbleiben und nicht an die Knauf-Gruppe weitergeleitet werden. Parallel dazu verfolgt das Unternehmen ambitionierte Pläne, ein neues Geschäftsfeld in der Ukraine aufzubauen, womit es nicht nur seinen Einfluss in der Region stärken, sondern auch eine klare Botschaft der Unterstützung senden möchte.
Im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit vertreibt Knauf seine Produkte ausschließlich an unabhängige russische Baustoffhändler. Das Unternehmen versichert ausdrücklich, dass sämtliche Handelsaktivitäten den internationalen Sanktionen entsprechen, die sowohl den Export in die Europäische Union als auch den Import aus Russland strikt regulieren. In der Vergangenheit sah sich Knauf mit Anschuldigungen konfrontiert, die auf angebliche Verstöße gegen diese Sanktionen hinwiesen. Das Unternehmen hat diese Vorwürfe entschieden zurückgewiesen und betont, dass es keinen direkten Einfluss auf den Weiterverkauf seiner Produkte durch unabhängige Händler nimmt.
Als global agierendes Familienunternehmen betreibt Knauf mehr als 320 Produktions- und Vertriebsstätten in über 90 Ländern. Im Jahr 2024 erzielte die Unternehmensgruppe einen weltweiten Umsatz von beeindruckenden 15,6 Milliarden Euro und beschäftigte insgesamt 43.500 Mitarbeiter. Diese Zahlen unterstreichen die globale Reichweite und finanzielle Stabilität des Unternehmens, während es sich zugleich den bestehenden operativen Herausforderungen stellt und zielgerichtet neue Märkte erschließt.