18. August, 2025

Politik

Kanzlerkandidaten liefern sich hitzigen TV-Schlagabtausch

Kanzlerkandidaten liefern sich hitzigen TV-Schlagabtausch

In einer lebhaften TV-Debatte vor der Bundestagswahl trafen die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne), Friedrich Merz (Union) und Alice Weidel (AfD) erstmals direkt aufeinander und lieferten sich einen intensiven Wortwechsel. Die Diskussion drehte sich um zentrale Themen wie Migration, Energiepreise und Steuerpolitik. Olaf Scholz behauptete, die irreguläre Migration sei um 100.000 Personen gesenkt worden, was jedoch unpräzise ist. Die Asylanträge sanken zwar, doch bei den unerlaubten Einreisen verzeichnete die Bundespolizei lediglich einen Rückgang von rund 43.000. Alice Weidel stellte die Behauptung auf, Deutschland habe die höchsten Energiepreise weltweit, was nicht ganz zutrifft. Tatsächlich belegen Italien und Irland die Spitzenplätze vor Deutschland, das in der internationalen Rangliste auf Platz neun steht. Beim Superbenzin zeigt der ADAC sogar höhere Preise in einigen europäischen Nachbarländern. Auch Weidels Prognose eines drastischen Anstiegs der Spritpreise mit der CO2-Abgabe im Jahr 2027 wurde als übertrieben bewertet. Der ADAC kalkuliert eine Steigerung um bis zu 19 Cent pro Liter, weit entfernt von Weidels Schätzung von einem Euro. Friedrich Merz bemängelte, dass bereits Facharbeiter vom Spitzensteuersatz betroffen seien, was laut einer IW-Studie bei einem Einkommen von 1,5-mal dem Durchschnittseinkommen zutrifft. Tatsächlich fiel dieser 1960 erst beim 18-fachen des Durchschnittseinkommens an. Robert Habeck thematisierte die zunehmende Anzahl an Schulabgängern ohne Abschluss und die drohende Lehrerlücke. Laut Bildungsbericht stieg die Abbrecherquote zuletzt auf 6,9 Prozent, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft prognostiziert einen Bedarf von über 110.000 Lehrkräften bis 2030. Weidel räumte ein, dass knapp die Hälfte der Bürgergeldbezieher ausländische Staatsbürger seien, was durch Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegt wird: Von rund 5,4 Millionen Beziehern sind etwa 47,9 Prozent Ausländer.