25. Mai, 2025

Kannibalismus-Effekt

Der Kannibalismus-Effekt ist ein Konzept aus dem Bereich des Marketings und bezieht sich auf eine Situation, in der ein Unternehmen ein neues Produkt einführt, das den Absatz eines bereits bestehenden Produkts des gleichen Unternehmens beeinträchtigt. Diese Art von internem Wettbewerb wird als Kannibalismus bezeichnet, da das neue Produkt "kannibalisiert" oder "auffrisst" den Umsatz des etablierten Produkts.

Der Kannibalismus-Effekt tritt häufig auf, wenn ein Unternehmen Innovationen entwickelt oder seine Produktpalette erweitert, um auf veränderte Kundenbedürfnisse oder neue Markttrends zu reagieren. Das Unternehmen hofft, durch die Einführung des neuen Produkts zusätzlichen Umsatz zu generieren. Allerdings kann es passieren, dass das neue Produkt stattdessen einen Teil des Absatzes des bereits existierenden Produkts abzieht.

Es gibt verschiedene Faktoren, die den Kannibalismus-Effekt beeinflussen können. Zum einen spielt die Segmentierung des Marktes eine wichtige Rolle. Wenn das Unternehmen seine Produktlinie nicht klar auf verschiedene Kundengruppen ausrichtet, kann es passieren, dass das neue Produkt die Käufer des alten Produkts anspricht und somit zu einem internen Konkurrenten wird.

Des Weiteren kann die Art der Innovation einen Einfluss haben. Wenn das neue Produkt lediglich eine marginale Verbesserung gegenüber dem alten Produkt darstellt, besteht die Gefahr, dass Kunden sich für das innovative Produkt entscheiden und das alte Produkt aufgeben. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn das Unternehmen seine Marketingaktionen hauptsächlich auf das neue Produkt konzentriert und das alte Produkt vernachlässigt.

Der Kannibalismus-Effekt kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Einerseits kann er dazu führen, dass das Unternehmen Marktanteile gewinnt und potenzielle Wettbewerber verdrängt. Andererseits kann er den Gesamtumsatz des Unternehmens beeinträchtigen, wenn der Verlust des Absatzes des alten Produkts nicht durch den Absatz des neuen Produkts kompensiert wird.

Um den Kannibalismus-Effekt zu vermeiden oder zu minimieren, ist eine sorgfältige Produktsegmentierung und strategische Positionierung erforderlich. Das Unternehmen muss sicherstellen, dass das neue Produkt eine klare Zielgruppe anspricht und einen Mehrwert bietet, der das Risiko des Absatzverlusts des alten Produkts rechtfertigt. Darüber hinaus sollte das Marketingbudget auf beide Produkte ausgewogen verteilt werden, um den Absatz des alten Produkts weiterhin zu unterstützen und den Erfolg des neuen Produkts zu fördern.

Insgesamt muss ein Unternehmen den Kannibalismus-Effekt richtig managen, um die Chancen des Wachstums und des Erfolgs zu nutzen, ohne dabei die bestehende Kundenbasis und den Absatz zu gefährden. Eine kluge Produktstrategie und gezieltes Marketing sind entscheidend, um diesen Balanceakt erfolgreich zu bewältigen.