Der Gabelstapler-Produzent Jungheinrich überrascht trotz der derzeitigen Wirtschaftsschwäche mit einem optimistischen Ausblick für das laufende Jahr. Laut den am Donnerstag in Hamburg vorgestellten Geschäftszahlen sieht das Unternehmen in den fortbestehenden und verstärkten globalen Intralogistik-Trends diverse Chancen. Die vom Vorstand genannten Zielspannen für Aufträge, Umsatz und operativen Gewinn übertreffen die Erwartungen der Marktanalysten. Dies sorgte für einen Anstieg der Aktie.
Für den Auftragseingang rechnet Jungheinrich mit einer Verbesserung auf 5,5 bis 6,1 Milliarden Euro, während der Umsatz zwischen 5,4 bis 6,0 Milliarden Euro erwartet wird. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll sich zwischen 430 und 500 Millionen Euro bewegen. Durchschnittlich liegen diese Zahlen über den Prognosen der Analysten.
Analyst Lucas Ferhani von Jefferies bezeichnete die gesetzten Ziele als "ambitioniert". Philippe Lorrain von Bernstein Research stellte indes kritische Fragen, da Jungheinrich normalerweise für konservative Vorhersagen bekannt sei. Die Spannweiten der Ziele wecken Interesse, da sie am oberen Ende signifikantes Wachstum vermuten lassen, allerdings äußerte das Management gleichzeitig gedämpfte Kommentare zum wirtschaftlichen Umfeld.
Für 2025 rechnet Jungheinrich mit einer weiterhin schwachen Konjunktur in Europa und einem herausfordernden Marktumfeld, vorausgesetzt, geopolitische Spannungen verschärfen sich nicht weiter und die Lieferketten bleiben stabil. Die Aktie legte zeitweise um fast 6 Prozent zu und liegt aktuell noch knapp 4 Prozent im Plus. Seit Jahresbeginn ist das Papier um mehr als ein Drittel gestiegen. Anleger setzen ähnlich wie bei Kion auf eine wirtschaftliche Erholung und hoffen auf ihren Anteil am in Berlin verabschiedeten milliardenschweren Finanzpaket.
Jungheinrich-Chef Lars Brzoska betonte, dass zur Erreichung der oberen Prognosespanne keine drastische wirtschaftliche Besserung nötig sei und das finanzielle Paket der CDU/CSU und SPD noch nicht in der Prognose einfließe. In einer Telefonkonferenz erläuterte er, dass das erste Quartal bisher "ok" verlaufen sei und die US-Zölle Jungheinrich bisher nur im Ersatzteilgeschäft betreffen. Der chinesische Wettbewerb und damit verbundener Preisdruck fordern das Unternehmen heraus, woraufhin Brzoska baldige Lösungen in Aussicht stellte.
Im Jahr 2024 stiegen die Auftragseingänge leicht auf 5,3 Milliarden Euro an, während der Umsatz etwas auf 5,4 Milliarden Euro fiel. Das Ebit verbesserte sich moderat auf 434 Millionen Euro. Analyst Stephan Bauer vom Bankhaus Metzler lobte den Barmittelzufluss in Höhe von 431 Millionen Euro, wodurch Jungheinrich als "Klassenbester" bei der Barmittelgenerierung gilt. Trotz eines leichten Rückgangs des Nettogewinns auf 289 Millionen Euro plant Jungheinrich eine dividendäre Ausschüttung von 0,80 Euro je Vorzugsaktie, was 5 Cent mehr als im Vorjahr entspricht.