02. September, 2025

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Jung und unglücklich – warum die Zufriedenheit kippt

Glücksforscher warnen: Junge Menschen weltweit sind so unzufrieden wie nie. Studien zeigen eine dramatische Trendwende – und sie trifft besonders Mädchen und junge Frauen.

Jung und unglücklich – warum die Zufriedenheit kippt
Absturz der Glückskurve: Fast 40 % der 18- bis 29-Jährigen in Deutschland stufen ihr Wohlbefinden laut RKI als gering ein – doppelt so viele wie bei den über 65-Jährigen.

Glückskurve im Umbruch

Lange Zeit schien das Muster klar: Das Lebensglück fiel im mittleren Alter ab, um im Alter wieder anzusteigen. Jetzt zeigt sich das Gegenteil. Eine internationale Studie mit Daten aus mehr als 40 Ländern belegt: Am unglücklichsten sind heute die Jüngsten. Erst später im Leben nimmt die Zufriedenheit wieder zu.

Psychisches Wohlbefinden vieler Deutscher ist niedrig | MDR.DE
Fast jeder Dritte in Deutschland fühlt sich psychisch belastet. Besonders junge Menschen leiden. Aber nicht überall im Land sieht es gleich aus: im Osten sogar etwas besser als im Westen.

Soziale Medien als Verstärker

Forscher nennen mehrere Ursachen: Nachwirkungen von Finanz- und Coronakrise, eine angespannte Weltlage – und soziale Medien. Gerade auf Plattformen wie TikTok und Instagram sehen sich Jugendliche einem permanenten Vergleich ausgesetzt, oft mit unrealistischen Idealen.

Die Folgen reichen von Minderwertigkeitsgefühlen bis zu Depressionen. Besonders Mädchen leiden, weil sie online häufiger sexualisiert und angegriffen werden.

Besonders betroffen: Mädchen und junge Frauen

Die Soziologin Hilke Brockmann verweist auf einen Teufelskreis: „Die ganze Welt wird zur Peer Group.“ Wer permanent mit Millionen anderer Mädchen und Frauen konkurriert – oder mit Influencern, die es so real gar nicht gibt – steht unter enormem Druck. Für viele wird das Smartphone zum Spiegel permanenter Unzulänglichkeit.

Digitale Vergleichshölle: Studien zeigen: Soziale Medien verstärken Minderwertigkeitsgefühle – besonders Mädchen leiden unter Schönheitsidealen und Online-Mobbing.

Unsichere Datenlage, klare Botschaft

Die Forscher selbst warnen vor methodischen Grenzen: Manche Effekte könnten auf bestimmte Jahrgänge begrenzt sein, etwa auf Jugendliche, die während der Pandemie ihre prägenden Jahre erlebten.

Ob sich die Krise der seelischen Gesundheit verfestigt, bleibt offen. Doch der Trend ist eindeutig: Junge Generationen sind anfälliger für Stress, Ängste und depressive Verstimmungen.

Eine verlorene Generation?

Die Frage ist nicht, ob die Entwicklung alarmiert – sondern wie Politik und Gesellschaft reagieren. Denn psychische Probleme im Jugendalter verschwinden nicht einfach, sie prägen ganze Biografien: schlechtere Schulleistungen, geringere Chancen am Arbeitsmarkt, gesundheitliche Langzeitfolgen.

Die nüchterne Wahrheit: Wenn es nicht gelingt, jungen Menschen rechtzeitig zu helfen, droht der Gesellschaft ein Verlust, der sich in Statistiken nie vollständig abbilden lässt.

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