27. Juli, 2024

Wirtschaft

Jugend ohne Berufsbildung: Zunahme in Deutschland erreicht neuen Höchststand

Jugend ohne Berufsbildung: Zunahme in Deutschland erreicht neuen Höchststand

In Deutschland zeichnet sich ein bedenklicher Trend ab: Immer mehr junge Erwachsene gehen ohne eine Berufsqualifikation ins Berufsleben. Aktuelle Erhebungen des Statistischen Bundesamtes offenbaren, dass im Jahr 2022 rund 2,86 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren keinen formellen Ausbildungsabschluss vorweisen konnten. Diese Zahlen verdeutlichen einen Anstieg auf 19,1 Prozent dieser Altersgruppe, gegenüber 17,8 Prozent im Vorjahr. Der Trend scheint sich seit 2015, als noch 1,9 Millionen Jungerwachsene ohne Qualifikation waren, kontinuierlich fortzusetzen. Angesichts der wachsenden Engpässe bei Fachkräften sowie den demografischen Veränderungen sind diese Befunde besonders besorgniserregend. Die Betroffenen, oft mit einfacherer Qualifikation, sehen sich einem erhöhten Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit gegenüber.

Ein weiteres Alarmsignal ist die gestiegene Rate der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge. 2022 wurden 29,5 Prozent der Ausbildungsverhältnisse vorzeitig beendet, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 26,7 Prozent des Vorjahres und weit außerhalb der üblichen Schwankungsmarge von 20 bis 25 Prozent. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass nicht jede Auflösung eines Vertrags ein Ausbildungsabbruch ist; manchmal erfolgt auch nur ein Wechsel des Ausbildungsbetriebs.

Die Ausbildungsbeteiligung von Unternehmen erreichte 2022 ebenfalls einen negativen Höchststand – lediglich 18,9 Prozent der Betriebe boten Ausbildungen an, wobei vor allem kleinere Betriebe sich zurückziehen.

Diese Entwicklungen riefen auch den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) auf den Plan. Die stellvertretende Vorsitzende Elke Hannack zeigt sich in Anbetracht der steigenden Zahlen stark beunruhigt. Trotz zahlreicher unbesetzter Ausbildungsstellen bliebe es eine beständige Herausforderung, Jugendlichen den Einstieg in die Berufswelt zu ermöglichen. Für viele junge Menschen müsse die Debatte um den Fachkräftemangel wie eine verhöhnende Ironie klingen, kritisiert Hannack.