Jeremy Corbyn, der frühere Chef der britischen Labour-Partei, hat erneut das Unterhausmandat für den Londoner Wahlkreis Islington North gewonnen. Bemerkenswert ist seine Kandidatur als unabhängiger Bewerber, nachdem er wegen Antisemitismusvorwürfen aus der Labour-Fraktion ausgeschlossen worden war. Der 75-Jährige, der von 2015 bis 2020 an der Spitze der Sozialdemokraten stand, führte die Partei während seiner Amtszeit weit nach links und fand besonders bei jungen Wählern großen Zuspruch. Innerhalb der Parlamentsfraktion blieb er jedoch stets eine umstrittene Figur. Corbyns jahrelange politische Karriere ist von Kontroversen geprägt. Seine Bezeichnung der radikal-islamistischen Organisationen Hamas und Hisbollah als "Freunde" führte zu erheblichen Spannungen, ebenso wie seine lauwarme Reaktion auf den EU-Austritt, die viele moderate Labour-Anhänger enttäuschte. Diese Spannungen mündeten schließlich in Antisemitismusvorwürfe gegen ihn, was letztlich zu seinem Ausschluss aus der Labour-Fraktion führte. Corbyn zeigte sich später reumütig und entschuldigte sich für seine umstrittenen Äußerungen. Seit 1983 hält Corbyn das Mandat für Islington North und wird oft als Rebell innerhalb der politischen Landschaft Großbritanniens gesehen. Mit seinem jüngsten Wahlerfolg setzt er diese Tradition fort und kehrt nun erneut als eigenständiger Politiker ins Parlament zurück.
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Jeremy Corbyn triumphiert als Unabhängiger: Rückkehr nach Islington North
