27. Juli, 2024

Wirtschaft

IWF hebt Prognose für Chinas Wirtschaft leicht an

IWF hebt Prognose für Chinas Wirtschaft leicht an

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum Chinas für dieses Jahr auf fünf Prozent angehoben. Diese Anpassung reflektiert die robusten Wachstumszahlen im ersten Quartal und jüngste politische Maßnahmen der chinesischen Regierung. Für 2025 erwartet der IWF ein Wachstum von 4,5 Prozent. Dies verkündete Gita Gopinath, Vizedirektorin des IWF, gestern in Peking und hob damit den April-Ausblick des IWF leicht an.

Die Inflationsrate wird aktuellen Schätzungen zufolge geringfügig ansteigen, jedoch auf einem niedrigen Niveau verharren, da die Produktion weiterhin hinter ihrem Potenzial zurückbleibt. Chinas Kommunistische Partei hat auf ihrem jährlichen Volkskongress im März ein Wachstumsziel von ungefähr fünf Prozent formuliert. Faktoren wie die anhaltende Immobilienkrise und eine hohe Jugendarbeitslosigkeit dämpfen jedoch die Konsumlaune im Inland.

Die chinesische Regierung hat laut Gopinath bereits Maßnahmen ergriffen, um die Stabilität kleiner Banken und verschuldeter Lokalregierungen zu sichern. Sie betonte die Notwendigkeit, den Wohnungsmarkt weiterhin zu korrigieren, um den Sektor auf einen nachhaltigeren Kurs zu bringen. Gopinath empfahl zudem, die Inlandsnachfrage zu stärken und die Wirtschaft verstärkt auf Konsum auszurichten.

Um das Wachstum in China nachhaltig zu verbessern, rät der IWF zu einer Stärkung des sozialen Sicherheitsnetzes, um Haushalte vor Armut zu schützen. Eine Liberalisierung des Dienstleistungssektors könnte ebenfalls Arbeitsplätze schaffen. Zudem sollten politische Maßnahmen, die das Angebot im verarbeitenden Gewerbe verzerren, reduziert werden.

Gopinath äußerte sich besorgt über die zunehmenden Handelsbeschränkungen weltweit. Der IWF zählte 2023 etwa 3000 Handelsbeschränkungen, im Vergleich zu 1000 im Jahr 2019 vor der Pandemie. Neue Sanktionen, beispielsweise solche der USA gegen Produkte aus China, illustrieren den Anstieg dieser Maßnahmen. Gleichzeitig warnte Gopinath vor einer möglichen Aufspaltung des globalen Handelssystems, betonte jedoch, dass eine großflächige Entkoppelung bisher nicht erkennbar sei. Der IWF setze auf eine Verbesserung des Welthandelssystems, um Industriepolitik-konflikte zwischen den Staaten besser zu adressieren.

In einer Reihe von Gesprächen, die das IWF-Team im Mai mit Vertretern der Zentralbank sowie den Ministerien für Finanzen und Handel führte, wurden diese Themen ausführlich erörtert.