22. Oktober, 2024

Politik

Israelischer Armeesprecher weist auf politisches Vakuum im Gazastreifen hin

Israelischer Armeesprecher weist auf politisches Vakuum im Gazastreifen hin

In einem kürzlichen Interview äußerte sich Armeesprecher Daniel Hagari zu der Notwendigkeit, eine politische Alternative zur Hamas im Gazastreifen zu etablieren. "Die Hamas ist eine Idee, sie ist eine Partei. Sie ist in den Herzen der Menschen verwurzelt. Wer glaubt, wir könnten die Hamas ausschalten, irrt sich", betonte Hagari im Gespräch mit dem israelischen Sender Channel 13.

Hagari unterstrich die Dringlichkeit, eine politische Lösung zu finden, um die Hamas abzulösen, da deren Bestehen ansonsten unverändert fortzusetzen sei. Die Diskussion über die physische Zerstörung der Hamas bezeichnete Hagari als irreführend für die Öffentlichkeit. Mit diesen Aussagen stellte er indirekt auch eines der Hauptkriegsziele der Regierung infrage, nämlich die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen zu beenden und ihre militärischen Fähigkeiten zu eliminieren.

Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte auf Hagaris Äußerungen mit der Bestätigung, dass die Armee weiterhin diesem Ziel verpflichtet sei. Allerdings wurde auch deutlich, dass Netanjahu bislang keinen konkreten Plan für die Verwaltung und den Wiederaufbau des Gazastreifens nach einem Ende des Krieges präsentiert hat. Dies geschieht wohl auch, um seine ultrarechten Koalitionspartner nicht vor den Kopf zu stoßen, die kontroverse Ziele wie den Siedlungsbau im Gazastreifen verfolgen. Das politische Schicksal des Premierministers ist eng mit diesen Koalitionspartnern verknüpft.

Zuletzt haben sich aus den Reihen der Armee vermehrt Stimmen über das Fehlen einer klaren politischen Strategie für die Zeit nach dem Krieg erhoben. Diese Unzufriedenheit kulminierte kürzlich im Rücktritt des ehemaligen Generals Benny Gantz aus dem Kriegskabinett, da die Regierung keine durchdachte Nachkriegsordnung für den Gazastreifen formuliert hatte.

Militärsprecher Hagari machte schließlich auch deutlich, dass die Befreiung aller im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln durch Armeeeinsätze nicht möglich sei. Seit Monaten laufen nun schon indirekte Verhandlungen, die darauf abzielen, eine Waffenruhe zu erreichen und die Freilassung israelischer Geiseln zu bewirken.