27. Juli, 2024

Wirtschaft

Investitionsrekord bei BMW setzt Gewinnprognose unter Druck

Investitionsrekord bei BMW setzt Gewinnprognose unter Druck

In einem beispiellosen Investitionsschub rüstet sich der Münchener Autokonzern BMW für die Zukunft: Ein Höchststand bei den Investitionen soll das Unternehmen mit neuen Werken und der verstärkten Produktion von Elektrofahrzeugen auf ein "neues Niveau" heben, erklärte Finanzvorstand Walter Mertl. Dieses Engagement führt zu hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie dem Aufbau von Batteriefabriken in Bayern, China, Mexiko, den USA und dem neuen Autowerk in Ungarn. Infolgedessen prognostiziert der Konzern einen leichten Rückgang des Vorsteuergewinns für das laufende Jahr.

Im vergangenen Jahr lieferten die Verkäufe von 2,55 Millionen Fahrzeugen einen stattlichen Umsatz von 155,5 Milliarden Euro und einen Vorsteuergewinn von 17,1 Milliarden Euro. Auch für dieses Jahr strebt BMW eine Steigerung des Autoabsatzes an sowie eine Zielmarge im Kerngeschäft von acht bis zehn Prozent – geringfügig niedriger als die 9,8 Prozent des Vorjahres.

Die strategischen Kennzahlen für Innovation und Fortschritt werden angehoben: Die Investitionsquote soll mehr als 6 Prozent vom Umsatz betragen, die Forschungs- und Entwicklungsquote sogar mehr als 5 Prozent. Mertl versichert, dass diese Werte anschließend wieder die üblichen strategischen Bereiche erreichen werden.

Eine weitere Zukunftsvision wurde mit der Präsentation des ersten SUV-Visionsfahrzeugs enthüllt, basierend auf der innovativen "Neuen-Klasse-Plattform". Ab dem nächsten Jahr soll das Modell im Werk Debrecen in Ungarn produziert werden. Oliver Zipse, Vorstandschef von BMW, definiert die Neue Klasse als "Neudefinition der Marke BMW". Die Vorteile für Kunden und Unternehmen liegen auf der Hand: Entwicklungsleiter Frank Weber verweist auf 30 Prozent mehr Reichweite und schnelleres Laden, aber auch auf eine Reduktion der Antriebsstrangkosten um etwa 40 Prozent.

Diese Investitionen stehen jedoch unter dem Vorbehalt stabiler Rohstoffpreise, eine Unbekannte, die die Zukunft der Elektromobilität prägen wird. Das Ende des Verbrennungsmotors ist dabei nicht abrupt geplant; vielmehr wird der Übergang zu Elektroautos durch die Verbesserung der Ladeinfrastruktur erleichtert, die Verfügbarkeit von Grünstrom und das Recycling von Batteriematerialien.

Der hohe Investitionsstand wird auch durch die Erweiterung des Münchener Werkes und die Elektrifizierung des Mini-Werkes in Oxford getragen. BMW setzt dabei auf eine starke Nachfrage nach Elektro- und Luxusautos und plant, in diesem Jahr mehr als eine halbe Million Elektrofahrzeuge zu verkaufen. Die Erfüllung und Übererfüllung der EU-Vorschriften zu CO2-Emissionen bestätigt den umweltbewussten Kurs des Konzerns.