Der US-amerikanische Chiphersteller Intel hat angekündigt, im Rahmen eines milliardenschweren Kostensenkungsprogramms 15 Prozent seiner Belegschaft abzubauen. Dies bedeutet, dass bis Ende 2024 voraussichtlich über 18.000 Stellen gestrichen werden. Hintergrund dieser Maßnahmen ist ein neues Kosteneinsparungsprogramm in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar, das angesichts der Verluste des Unternehmens notwendig geworden ist.
Ab dem vierten Quartal plant Intel zudem, die Auszahlung der Dividenden vorerst zu pausieren, wie das Unternehmen nach Börsenschluss bekanntgab.
Im zweiten Quartal verzeichnete Intel einen Verlust von knapp 1,6 Milliarden US-Dollar, während im Vorjahr noch ein Gewinn von 1,48 Milliarden US-Dollar erzielt wurde. Der Umsatz fiel im Jahresvergleich um ein Prozent auf 12,8 Milliarden US-Dollar und blieb damit hinter den Erwartungen der Analysten zurück.
Intel, einst Vorreiter in der Chipindustrie, verlor in den letzten Jahren an Boden und wurde von Mitbewerbern wie Nvidia überholt. Intel-CEO Pat Gelsinger erklärte, dass er das Unternehmen durch neue Produktionsprozesse für effizientere Chips wieder nach vorne bringen möchte, doch es liege noch viel Arbeit vor ihm.
„Unsere finanzielle Leistung im zweiten Quartal war enttäuschend, obwohl wir wichtige Produkt- und Prozesstechnologie-Meilensteine erreicht haben“, so Gelsinger. „Die Trends für die zweite Jahreshälfte sind herausfordernder als erwartet, und wir nutzen unser neues Betriebsmodell, um entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, die die Betriebs- und Kapitaleffizienz verbessern und unsere IDM 2.0-Transformation beschleunigen.“
Die Aktien von Intel stürzten am Freitag zu Handelsbeginn in den USA um fast 30 Prozent ab.
In Deutschland gibt es Bedenken, dass das Sparprogramm auch die Pläne für eine neue Chipfabrik in Magdeburg betreffen könnte. Gelsinger betonte zwar, an der Integrierten Gerätefertigung 2.0-Strategie festzuhalten, erwähnte jedoch keine spezifischen Investitionsprojekte in Deutschland, Frankreich oder Italien.
Dennoch zeigte sich die Landesregierung Magdeburgs optimistisch. "Laut Intel ändert sich nichts am Plan für den Standort Magdeburg", sagte Matthias Schuppe, Sprecher von Ministerpräsident Reiner Haseloff, der Nachrichtenagentur dpa.
Die angekündigten Stellenstreichungen könnten höher ausfallen als zunächst kommuniziert, da in der Pressemitteilung von Kürzungen von „mehr als“ 15 Prozent die Rede war.
Gelsingers Strategie sieht vor, Intel stärker als Auftragsfertiger für andere Chipentwickler zu positionieren und die fortschrittlichsten Produktionsprozesse zu beherrschen, um gegen etablierte Anbieter wie TSMC aus Taiwan bestehen zu können. In diesem Zusammenhang plant Intel auch den Bau einer 30 Milliarden Euro teuren Fabrik in Magdeburg, deren Produktion 2027 starten soll.
Intel wartet noch auf Genehmigungen, einschließlich milliardenschwerer Subventionen, um einen Teil der Kosten zu decken. Das Unternehmen möchte durch diese Strategien die Vorteile hoher Investitionen schneller nutzen.
Trotz der Herausforderungen bleibt die Zielsetzung unverändert: mehr Chip-Produktion aus Asien in den Westen zu verlagern. Intel plant, auch in den USA neue Fabriken zu errichten und Milliardenfinanzierungen zu sichern.
Im Gegensatz zu früheren Jahren, in denen Intel den Smartphone-Markt an Rivalen wie Qualcomm oder TSMC verlor, hat Nvidia, einst ein kleinerer Rivale, durch Chipsysteme für Künstliche Intelligenz eine führende Position eingenommen. Intel versucht ebenfalls in diesem Markt Fuß zu fassen, bleibt jedoch hinter Nvidia zurück.
Zusammengefasst bedeutet das Einsparungsprogramm von Intel, dass ab dem vierten Quartal keine Dividenden ausgezahlt werden und die Investitionsausgaben nun voraussichtlich 20 Prozent niedriger ausfallen werden als ursprünglich geplant.