27. Juli, 2024

Wirtschaft

Intel-Aktie rutscht ab: Anleger zweifeln an Auftragsfertigungsstrategie

Intel-Aktie rutscht ab: Anleger zweifeln an Auftragsfertigungsstrategie

An der Wall Street musste der Chipgigant Intel einen herben Dämpfer hinnehmen, nachdem unerfreuliche Details zum Geschäft mit der Chip-Auftragsfertigung das Licht der Öffentlichkeit erblickten und die Aktionäre verunsicherten. Mit einem Rückgang von 7,6 Prozent auf 40,62 US-Dollar markierten die Anteilsscheine ihr November-Tief und bildeten somit das Schlusslicht im Dow Jones Industrial. Dieser Kurssturz ereignete sich trotz eines insgesamt moderat aufwärts tendierenden Gesamtmarktes.

Die Ertragsaussichten der eigenständigen Sparte für Chip-Auftragsfertigung bei Intel wirken alles andere als rosig, denn der Konzern prognostiziert auch künftig tiefrote Zahlen. In der kürzlich erfolgten Bekanntgabe der Geschäftszahlen, präsentiert in einer frischen Struktur, legte Intel dar, dass das operative Defizit des Segments im vergangenen Jahr von 5,2 auf 7 Milliarden US-Dollar anstieg. Demzufolge wird auch in den nächsten Jahren noch mit Verlusten gerechnet, bevor irgendwann der Break-Even erreicht wird – ein Zeitpunkt, den CEO Pat Gelsinger etwa in der Mitte des Weges zum Jahr 2030 verortet.

Marktanalysten reagierten zurückhaltend auf die Offenlegung. Timothy Arcuri von der UBS gab zu bedenken, dass die Waferkosten Intels jene der Wettbewerber merklich übertreffen. Stacy Rasgon von Bernstein Research bestätigte die Vermutung, dass die Rentabilität der Auftragsfertigung zu wünschen übriglässt, allerdings mit dem Hinweis darauf, dass es kaum schlechter werden könne. Gelsinger setzt unterdessen auf die Strategie, die Rückkehr auf die Erfolgsspur einzuleiten, indem das Unternehmen künftig mehr als Auftragsfertiger denn als reiner Chipentwickler agiert. Der strategische Richtungswechsel hat den Konzern auf Kollisionskurs mit TSMC gebracht, dem aktuellen Branchenprimus.

Das Echo der Vergangenheit schwingt immer noch mit, und die einst hausgemachten Missstände sowie die Flaute im PC-Markt nach dem Corona-Boom haben die Intel-Aktie in Mitleidenschaft gezogen, sie ab 2021 einen steilen Abfall von 68,49 US-Dollar erleben ließ. Trotz einer Erholung und einer Verdopplung des Kurswerts zu Beginn des Jahres 2024 verließen die Anleger nun das sinkende Schiff, zumal die letzten Geschäftsprognosen enttäuschten.

Mit einem Börsenwert von 187 Milliarden US-Dollar per letztem Handelstag trennen Intel Welten von Nvidia (2,2 Billionen Dollar) oder AMD (289 Milliarden Dollar), deren Aktienkurse die Branchentrends besser widerspiegeln.