19. November, 2025

Politik

Instabiler Frieden: Intensivierung israelischer Angriffe im Libanon

Vor dem Hintergrund anhaltender geopolitischer Spannungen hat die israelische Armee jüngst ein mutmaßliches palästinensisches Trainingscamp im Libanon ins Visier genommen. Berichten zufolge identifizierte das libanesische Gesundheitsministerium das Ziel des Angriffs eindeutig als bedeutendes Objekt innerhalb des größten palästinensischen Flüchtlingslagers im Land. Dieser Angriff, der zu mindestens 13 Todesopfern führte, hat weltweit Beachtung gefunden, da er als möglicher Schlag gegen die Führung der islamistischen Gruppe Hamas interpretiert wird. Die Hamas distanziert sich von den Vorwürfen und betont, dass in dem betreffenden Gebiet keine militärischen Einrichtungen existieren.

Solche militärischen Interventionen sind selten, doch die Spannungen zwischen Israel und der Hamas haben sich kürzlich auch auf libanesisches Territorium ausgeweitet. Im Juli dieses Jahres starb ein ranghoher Hamas-Kommandeur bei einem Angriff in Tripolis. Gleichzeitig intensivierte die israelische Luftwaffe ihre Angriffe auf die Hisbollah, einen Verbündeten der Hamas, vor allem im Süden des Libanon. Einwohner von Ain al-Hilwah äußern die Sorge, dass die tatsächliche Anzahl der Opfer des kürzlichen Angriffs weitaus höher sein könnte als offiziell berichtet, und zeigen sich besorgt über die Wahl des angegriffenen Ziels am Rande des Lagers.

Ein Sprecher des israelischen Militärs rechtfertigte die Operation und erklärte, sie sei gezielt gegen Hamas-Elemente gerichtet gewesen. Das Ziel sei es zu verhindern, dass die Organisation im Libanon an Einfluss gewinne. Das Ain al-Hilwah-Lager, das mit rund 80.000 Einwohnern als das größte palästinensische Flüchtlingslager im Libanon gilt, ist die Heimat vieler Nachkommen der Flüchtlinge des arabisch-israelischen Konflikts von 1948 sowie von Palästinensern, die später aus Syrien migrierten.

Parallel dazu hat die israelische Strategie auch die Hisbollah, eine durch den Iran unterstützte Organisation im Libanon, verstärkt ins Visier genommen. Die Spannungen mit Israel haben nach einer im vergangenen Jahr vereinbarten Waffenruhe erneut zugenommen. Die Vereinigten Staaten beteiligen sich an diplomatischen Bemühungen, die Hisbollah zu entwaffnen, da sie diese Miliz als Bedrohung einstufen.

In einem Versuch, die angespannte Lage zu deeskalieren, plant der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, ein Treffen in Istanbul mit Chalil al-Haja, einem hochrangigen Mitglied der Hamas. Im Mittelpunkt der Gespräche sollen die bestehende Waffenruhe im Gazastreifen und die damit verbundenen Herausforderungen stehen. Eine offizielle Bestätigung von Seiten der USA steht jedoch noch aus, was die Spannungen und Unsicherheiten in der Region weiter befeuert.