27. Juli, 2024

Wirtschaft

Insolvenz von FTI Touristik löst Schockwellen in Reisemarkt aus

Insolvenz von FTI Touristik löst Schockwellen in Reisemarkt aus

Europas drittgrößter Reisekonzern, die FTI Group, meldet Insolvenz an. Die Obergesellschaft, FTI Touristik GmbH, stellte beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Das Unternehmen arbeitet nun mit Hochdruck daran, bereits angetretene Reisen planmäßig abzuschließen. Zukünftige Reisen könnten allerdings ab dem morgigen Dienstag nur eingeschränkt oder gar nicht mehr durchgeführt werden. Der Insolvenzfall betrifft zunächst die Marke FTI Touristik, doch werden auch für weitere Konzerngesellschaften entsprechende Anträge erwartet. Der Reisekonzern hatte während der COVID-19-Pandemie staatliche Hilfen in Höhe von 595 Millionen Euro erhalten und schien auf dem Weg zur Sanierung zu sein. Ein Konsortium unter der Führung des US-Finanzinvestors Certares plante die Übernahme der FTI Group für einen Euro und den Eintrag von 125 Millionen Euro frischem Kapital, was jedoch noch auf die Zustimmung der Wettbewerbshüter wartete. Unerwartet schwache Buchungszahlen und das Bestehen zahlreicher Lieferanten auf Vorkasse führten zu einem unüberbrückbaren Liquiditätsbedarf, der noch vor Abschluss des Investorenprozesses entstand. Das Handelsblatt berichtet von einer kurzfristigen Deckungslücke in zweistelliger Millionenhöhe. Der Bund hatte nach intensiven Verhandlungen am Wochenende weitere Hilfen abgelehnt. Der Deutsche Reisesicherungsfonds, der nach der Insolvenz von Thomas Cook 2019 gegründet wurde, tritt nun in Aktion. Dieser Fonds kümmert sich um die Erstattung von Vorauszahlungen, den Rücktransport gestrandeter Urlauber und deren Unterbringung bis zum Rücktransport. Mit rund 11.000 Beschäftigten geriet die FTI Group in der Pandemie in Schwierigkeiten, konnte jedoch zuletzt durch steigende Nachfrage wieder ein Umsatzplus von 10 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro verzeichnen. Trotz eines bedeutenden zweistelligen Millionenertrags im letzten Geschäftsjahr machte das Unternehmen keine genaueren Angaben zum Ergebnis. Hauptgesellschafter war zuletzt die ägyptische Investoren-Familie Sawiris.