27. Juli, 2024

Märkte

Inflationsgespenst am Rückzug: Eurozone und USA signalisieren Zinsentwarnung

Inflationsgespenst am Rückzug: Eurozone und USA signalisieren Zinsentwarnung

Die Nachrichten aus der Finanzwelt könnten für Anleger kaum erbaulicher sein: Sowohl in der Eurozone als auch in den Vereinigten Staaten schwindet die Inflationsangst, und Zinssenkungserwartungen festigen sich zunehmend im Marktgeschehen. Nach einer Ära des Anstiegs besinnen sich die Renditen, wodurch Unternehmensanleihen renommierter Adressen weiter an Attraktivität gewinnen – trotz vereinzelter Kursrückgänge. In einer jüngsten Stellungnahme sprach Fed-Chef Jerome Powell zwar von einer positiven Inflationsentwicklung, wich jedoch von einer unmittelbaren Zinssenkung für den März ab. Der Kapitalmarkt zeigte sich zwar kurz irritiert, die fundierte Einschätzung von Analysten wie Ralf Umlauf von der Helaba bleibt jedoch bestehen: Eine Zinswende steht im Jahresverlauf weiterhin auf der Agenda. Auch die europäische Perspektive, präsentiert durch Bundesbankpräsident Joachim Nagel, zeichnet ein Bild der Erleichterung. Mit der Inflationsrate in greifbarer Nähe des Zwei-Prozent-Ziels scheint das 'gierige Biest' gezähmt. Die unmittelbaren Effekte sind bereits an den Finanzmärkten spürbar, so sanken beispielsweise die Zinssätze für zehnjährige Bundesanleihen markant binnen einer Woche. Die Resonanz im Rentenhandel spiegelt eine gewisse Ruhe wider, während das Transaktionsaufkommen in US-Treasuries erheblich ist. Beachtliche Nachfrage wird ebenso für die im kommenden Jahr fälligen Papiere des Europäischen Stabilitätsmechanismus und für langlaufende italienische Anleihen verzeichnet. Unter den Unternehmen zeichnen sich einige Namen durch gesteigertes Kaufinteresse aus. So erfreuen sich die Anleihen des Leasing-Unternehmens Grenke, des schwedischen Inkasso-Dienstleisters Intrum sowie des Energieversorgers Eon und des Landmaschinenherstellers John Deere großer Beliebtheit bei den Investoren. Auf der anderen Seite stehen Kursverluste bei bestimmten Emittenten. Der französische IT-Dienstleister Atos und die Obotritia Capital stehen hier besonders im Fokus, verursacht durch finanzielle Unstetigkeiten und aufgeschobene Zinszahlungen. Trotz geringerem Tempo bei Neuemissionen bleibt der Markt für Unternehmensanleihen ein spannendes Feld mit Chancen und Herausforderungen, signalisiert durch neue Angebote wie die von ZF Europe.