27. Juli, 2024

Wirtschaft

Inflationsdruck in der Türkei unermüdlich – Teuerungsrate überschreitet Erwartungen

Inflationsdruck in der Türkei unermüdlich – Teuerungsrate überschreitet Erwartungen

Die Wirtschaftsnachrichten aus der Türkei rücken weiterhin die Inflation in den Fokus des Interesses. Aktuelle Zahlen offenbaren einen fortgesetzten Anstieg der Verbraucherpreise, die im Jahresvergleich einen Rekordwert von 68,5 Prozent erreicht haben. Diese Zahl übersteigt den bereits erhöhten Wert von 67,07 Prozent aus dem Vormonat Februar. Marktbeobachter hatten zwar ein Anwachsen der Inflationsrate prognostiziert, die tatsächlichen Zahlen lagen jedoch über den antizipierten 69,1 Prozent.

Die Detailbetrachtung zeigt einen monatlichen Anstieg der Verbraucherpreise im März von 3,16 Prozent. Als Reaktion auf die wachsende Inflation hatte die türkische Zentralbank bereits im März einen massiven Zinsschritt vollzogen und die Leitzinsen um volle 5 Prozentpunkte auf 50 Prozent heraufgesetzt.

Bemerkenswert ist die Preisentwicklung in bestimmten Sektoren: Die Gastronomie verzeichnete fast eine Verdopplung der Preise im Jahresvergleich, wohingegen Lebensmittel um 70,4 Prozent teurer wurden. Nicht weniger betroffen waren die Ausgaben für Gesundheit, die beinahe um 80 Prozent kletterten. Als Spitzenreiter der Teuerungsraten erwies sich der Bereich Bildung mit einer Inflationsrate von 104 Prozent.

Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklungen ist die anhaltend schwache heimische Währung – die Lira. Die Abwertung der Lira macht Importgüter und –dienstleistungen teurer, was zur Folge hat, dass für einen US-Dollar nun 32,03 Lira und für einen Euro 34,48 Lira fällig werden. Seit Jahresbeginn hat die Lira im Vergleich zum Euro um etwa 6 Prozent an Wert verloren.

Die politische Dimension der Wirtschaftslage ist nicht zu übersehen, denn trotz des jüngsten Kursstillstands der Lira sieht sich die Partei des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach einer Niederlage bei Kommunalwahlen einer erstarkten Opposition gegenüber, was zu zusätzlicher Unsicherheit an den Märkten führen könnte.