Ein Frühindikator schlägt an
Im August notierte der offizielle Einkaufsmanagerindex bei 49,9 Punkten – minimal besser als im Juli, aber weiterhin unter der entscheidenden Marke von 50. Alles darunter steht für ein Schrumpfen der industriellen Aktivität.
Für Beobachter ist das ein klares Signal: Die Industrie in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt steckt fest.
Ursachenbündel: Immobilien, Konsum, Handelskrieg
Die Gründe sind bekannt, doch nicht minder brisant: Die Immobilienkrise hält das Land im Würgegriff, Verbraucher halten sich mit Ausgaben zurück, und die Fronten im Zollkonflikt mit den USA bleiben verhärtet.
Donald Trump hatte zuletzt Strafzölle von 145 Prozent auf chinesische Importe angekündigt. Peking konterte mit 125 Prozent auf US-Waren. Derzeit gilt eine Waffenruhe – bis November bleiben die Abgaben auf dem Niveau von 30 beziehungsweise 10 Prozent.

Kein Entkommen für die Werkbank der Welt
China ist nicht nur Exporteur, sondern auch riesiger Abnehmer für Maschinen, Autos und Chemieprodukte aus Europa. Wenn die Industrie dort stottert, sind auch deutsche DAX-Konzerne betroffen.
Zulieferer berichten schon jetzt von Auftragsflauten. Die Frage, wie lange Peking die Stabilität noch mit Konjunkturpaketen stützen kann, bleibt offen.
Psychologische Wirkung entscheidend
Für Investoren und Entscheider hat der PMI nicht nur eine statistische, sondern auch eine psychologische Komponente. Bleibt er unter 50, hemmt das Investitionen und Konsum gleichermaßen. Ein Abwärtstrend kann sich so selbst verstärken.
Ein November mit Sprengkraft
Spätestens im November, wenn die Zollpause ausläuft, dürfte sich entscheiden, ob die chinesische Industrie neuen Schwung bekommt oder in eine Rezession abrutscht. Für Peking ist es ein Wettlauf gegen die Zeit – und für westliche Investoren ein Lackmustest, ob das Reich der Mitte seine Rolle als Wachstumslokomotive halten kann.
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