27. Juli, 2024

Politik

IAEA-Chef warnt vor atomarem Domino-Effekt im Nahen Osten

IAEA-Chef warnt vor atomarem Domino-Effekt im Nahen Osten

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat auf drohende Gefahren im Zusammenhang mit dem Iran hingewiesen. Angesichts wachsender Spannungen rund um das iranische Nuklearprogramm äußerte Grossi Bedenken über einen möglichen atomaren Domino-Effekt. Im Rahmen der IAEA-Konferenz in Wien erklärte er: "Viele Länder haben gesagt, dass sie ebenfalls an eine Atomwaffe gelangen wollen, falls der Iran das tut." Grossi betonte, dass es eine "sehr schlechte Idee" wäre, den ohnehin schon instabilen Mittleren Osten zusätzlich mit Atomwaffen zu belasten. Er rief dazu auf, mit dem Iran zusammenzuarbeiten, um diese Entwicklung zu verhindern, und forderte mehr Transparenz hinsichtlich des iranischen Atomprogramms. Trotz der offiziellen Strategie des Iran, keine Atomwaffen anzustreben, haben jüngste Aussagen iranischer Vertreter Spekulationen über eine mögliche Änderung dieser Doktrin befeuert. Grossi wies außerdem darauf hin, dass das Land nahezu waffentaugliches Uran produziert. Deutschland, Frankreich und Großbritannien arbeiten an einer Resolution, die während der dieswöchigen Sitzung des IAEA-Gouverneursrates zur Abstimmung kommen soll. Diese soll auf die mangelnde Kooperation Teherans mit den Inspektoren der IAEA reagieren. Iran verweigert einigen erfahrenen Inspektoren den Zutritt und liefert keine glaubhaften Erklärungen für Nuklearmaterialfunde in ehemals geheimen Anlagen. Das iranische Atomabkommen von 2015 hatte Teheran verpflichtet, sein Atomprogramm drastisch einzuschränken. Im Gegenzug wurden Sanktionen aufgehoben. Doch nach dem Ausstieg der Vereinigten Staaten unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump intensivierte der Iran seine Urananreicherung und schränkte die IAEA-Inspektionen ein.