Nach intensiven viertägigen Verhandlungen in Kairo blieb ein Durchbruch zwar aus, doch erwarten Beobachter in den kommenden Tagen weitere Gespräche zu technischen Details. Der Fokus im Nahen Osten verlagerte sich am Montag zurück auf die Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gaza-Streifen, nachdem Israel und die Hisbollah nach schweren, grenzüberschreitenden Attacken schnell umfassendere Kriegshandlungen einzudämmen versuchten. Der zehnmonatige Konflikt Israels mit der Hamas steht dabei im Zentrum der wachsenden regionalen Spannungen. Am Sonntag endeten die hochrangigen Gespräche in Kairo ohne entscheidenden Fortschritt, obwohl sowohl israelische als auch Hamas-Vertreter angereist waren. Trotz intensiver diplomatischer Bemühungen der US-Regierung sind die Verhandlungsparteien in mehreren entscheidenden Fragen weit auseinander. Insbesondere lehnen Hamas und Ägypten, das gemeinsam mit Katar und den USA vermittelt, die israelische Forderung nach einer militärischen Präsenz an der Grenze zu Ägypten ab. Ein US-Beamter, der anonym bleiben wollte, beschrieb die Gespräche in Kairo als konstruktiv und kündigte an, dass in den kommenden Tagen Arbeitsgruppentreffen folgen würden. Hamas-Vertreter nahmen wie gewohnt nicht an den direkten Treffen mit israelischen und US-amerikanischen Vertretern teil. Die Verhandlungsführer in Kairo arbeiten derzeit daran, einen von den USA in Doha, Katar, vorgestellten Vorschlag zu präzisieren. Dieser sogenannte Brückenvorschlag basiert auf einem im Mai von Präsident Biden umrissenen Rahmenwerk und enthält mehrere Änderungen, die die Differenzen zwischen Hamas und Israel überbrücken sollen. Demzufolge sieht der erste Schritt einen sechswöchigen Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge vor. Menschen, die aus Nord-Gaza vertrieben wurden, könnten in ihre oft zerstörten Häuser zurückkehren. Während dieser Zeit würden israelische Streitkräfte aus bewohnten Gebieten in Gaza abziehen. Der zweite Schritt sieht eine dauerhafte Waffenruhe vor, während der dritte Schritt einen mehrjährigen Wiederaufbauplan für Gaza sowie die Rückführung der Überreste verstorbener Geiseln umfasst. Am Donnerstag trafen israelische Vertreter auf ihre US-amerikanischen und ägyptischen Kollegen. Einen Tag später hielten die US- und ägyptischen Teams bilaterale Konsultationen ab, um ihre Strategien abzustimmen. Anschließend erörterten ägyptische und katarische Verhandlungspartner mit Hamas den Brückenvorschlag Abschnitt für Abschnitt und brachten die dabei aufgetretenen Meinungsverschiedenheiten am Sonntag erneut bei den Verhandlungen ein. Diese technischen Gespräche werden diese Woche in Kairo fortgesetzt, um eine umsetzbare Einigung zu erzielen. Amerikanische Beamte lehnten es ab, die strittigen Punkte im Detail zu nennen, da öffentliche Diskussionen die Verhandlungen erschweren könnten. Zu den schwierigsten verbleibenden Themen zählt jedoch die Frage, ob und in welchem Umfang israelische Streitkräfte auf der Gaza-Seite der Grenze zu Ägypten verbleiben. Israelische Vertreter haben ihre Forderungen zuletzt reduziert und sind bereit, weniger Kontrollpunkte zu akzeptieren. Doch sowohl Ägypten als auch die Hamas, die einen vollständigen israelischen Rückzug aus Gaza fordern, bleiben gegenüber einer israelischen Militärpräsenz skeptisch.
Politik
Hoffnungsschimmer im Nahost-Frieden: Teilerfolge bei Verhandlungen in Kairo
