Zulassung mit Signalwirkung
Novo Nordisk darf seine Tablette Rybelsus, die den Wirkstoff Semaglutid enthält, künftig nicht nur als Diabetes-Medikament, sondern auch als Herzschutz vermarkten.
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA segnete die Ausweitung der Indikation ab. Grundlage war eine klinische Studie im Spätstadium, die eindrucksvolle Ergebnisse lieferte: Bei Typ-2-Diabetikern mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nierenproblemen sank das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder kardiovaskulären Tod um 14 Prozent gegenüber Placebo.
Ein Konzern trifft den Nerv der Zeit
Semaglutid ist schon heute der Stoff, der Novo Nordisk zur wertvollsten Firma Europas gemacht hat. Unter den Markennamen Ozempic und Wegovy ist er längst bekannt – als Diabetesmittel, als Schlankmacher, als gesellschaftliches Phänomen.
Mit Rybelsus drängt das Unternehmen nun in eine noch größere Indikation: Millionen Patienten in Europa mit Diabetes und Herzrisiko könnten künftig profitieren.
Stimmen aus der Forschung
„Herzprobleme sind die Haupttodesursache bei Typ-2-Diabetikern. Eine Pille, die beides adressiert, verändert die Spielregeln“, sagt Emil Kongshoj Larsen, internationaler Leiter bei Novo Nordisk. Ärzte sehen darin einen Paradigmenwechsel: Erstmals könnte ein Diabetespräparat auch die Leitlinien zur Herztherapie mitprägen.
Anleger im Freudentaumel
Die Börse reagierte prompt. In Kopenhagen sprang die Aktie zwischenzeitlich um über drei Prozent nach oben. Für ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung im dreistelligen Milliardenbereich bedeutet das Milliarden an neuem Börsenwert – ausgelöst durch eine einzige regulatorische Entscheidung.
BörsenSnack
Investoren werten das als Signal, dass Novo Nordisk seine Dominanz im GLP-1-Markt weiter ausbaut und gegen Rivalen wie Eli Lilly die Nase vorn behält.
Blick nach Amerika
Die Amerikaner müssen sich noch gedulden. Dort prüft die Zulassungsbehörde FDA aktuell sowohl eine Indikationserweiterung für Rybelsus als auch eine Tabletten-Version von Wegovy, dem umsatzstärksten Adipositasmittel. Die Entscheidung wird zum Jahreswechsel erwartet.
Sollte auch sie positiv ausfallen, könnte Novo Nordisk den Sprung schaffen, nicht nur die weltweit führende Diabetestherapie, sondern auch die Herzmedizin neu zu definieren.
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