Der deutsche Heizungsmarkt steht derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Jüngste Analysen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zeichnen ein besorgniserregendes Bild: Der Absatz von Heizsystemen sank im ersten Halbjahr des Jahres um signifikante 22 Prozent auf insgesamt 296.500 Einheiten. Besonders auffällig sind die drastischen Rückgänge bei traditionellen Heiztechnologien. Gasheizungen verzeichneten einen Rückgang von 41 Prozent, was zu einem Absatz von nur noch 132.500 Stück führte. Noch dramatischer ist der Einbruch bei Ölheizungen, deren Verkaufszahlen um 81 Prozent auf lediglich 10.500 Einheiten zurückgingen. Im Kontrast dazu steht der Anstieg bei den Wärmepumpen, deren Verkaufszahlen um 55 Prozent auf 139.500 Stück zulegten, obwohl die Branche in ihrer Gesamtheit hinter den ambitionierten Zielen zurückbleibt.
Die gegenwärtige Unsicherheit unter den Verbrauchern wird durch eine Kombination aus steigender Komplexität regulatorischer Anforderungen und den bevorstehenden Emissionshandel, der ab 2027 eingeführt werden soll, noch verstärkt. Auch Fragen zur kommunalen Wärmeplanung tragen zu einem eher zögerlichen Kaufverhalten bei. Der BDH, vertreten durch Hauptgeschäftsführer Markus Staudt, prognostiziert für das Jahr einen möglichen Absatz von etwa 250.000 Wärmepumpen. Dies entspricht jedoch lediglich der Hälfte des politischen Ziels. Um dieses Ziel zu erreichen, fordert Staudt verbesserte politische Rahmenbedingungen und eine klarere Förderung.
Ein besonderer Unsicherheitsfaktor für die Branche ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Während es das erklärte Ziel der aktuellen Regierung ist, dieses Gesetz abzuschaffen, werden gleichzeitig Fördermaßnahmen versprochen, die ab 2024 in einer neuen Gesetzesversion umgesetzt werden sollen. Diese neue Version zielt darauf ab, den klimafreundlichen Austausch von Heizsystemen zu fördern, indem Verbrauchern Förderungen bis zu 70 Prozent der Investitionskosten, maximal jedoch 21.000 Euro, in Aussicht gestellt werden.
Trotz dieser staatlichen Fördermaßnahmen bleibt die Branche erheblich unter Druck. Es wird erwartet, dass in diesem Jahr nicht mehr als 600.000 Einheiten abgesetzt werden, was einem historischen Tiefpunkt innerhalb der letzten 15 Jahre entspricht. Die Industrie hat angesichts dieser Situation bereits erhebliche Investitionen in den Ausbau der Wärmepumpen-Kapazitäten getätigt, findet sich jedoch zunehmend in einem wettbewerbsintensiveren Umfeld wieder. Die bereits umgesetzten Maßnahmen zur Konsolidierung könnten angesichts des zunehmenden Drucks erneut überdacht werden müssen, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.