Die Zukunft des umstrittenen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) steht nach der Bundestagswahl erneut im politischen Fokus. Eine umfassende Überarbeitung scheint unvermeidbar, wenn die Parteien in den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen um ihre Positionen ringen. Vor allem die SPD plädiert für eine Entbürokratisierung und Praxisnähe, um sich den europäischen Richtlinien zur Gebäudeeffizienz anzupassen. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Verena Hubertz betont die Notwendigkeit sozial ausgewogener Fördermaßnahmen, um den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme zu erleichtern.
Auch in der Union tut sich etwas: Klimaschutz soll mit einem klareren und unkomplizierteren Ansatz verfolgt werden. Andreas Jung von der CDU spricht sich gegen die bestehende Regulierung aus und setzt auf technologische Vielfalt, CO2-Bepreisung mit Sozialausgleich sowie auf eine verlässliche Förderung. Der CDU-Vorschlag umfasst außerdem eine Vereinfachung der Bedingungen für klimafreundliches Heizen.
Die FDP verfolgt einen anderen Ansatz – freiheitliche Marktmechanismen statt kleinteiliger Vorschriften. In ihrem Parteiprogramm steht der CO2-Zertifikatehandel im Vordergrund, während strenge Auflagen vermieden werden sollen. Eine finanzielle Entlastung durch die Einführung einer Klimadividende steht ebenfalls auf der Agenda der Liberalen.
Trotz breiter Kritik, besonders an den Komplexitäten des Gesetzes, verteidigt Grünen-Kandidat Robert Habeck die Grundsätze seiner Energie- und Wärmewendepolitik. Die Partei plant, Investitionen in erneuerbare Heizsysteme wie Wärmepumpen auszubauen, wobei die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung einkommensgestaffelt zurückfließen sollen.
Seit 2024 ist das neue Gebäudeenergiegesetz in Kraft und verlangt, dass jede neu installierte Heizung im Bau neuer Gebäude zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist wird. Die Regelung sorgt für hitzige Debatten, vor allem bei Bestandsimmobilien und hinsichtlich der benötigten kommunalen Wärmeplanung, welche ab 2026 bindend wird. Kritiker bemängeln weiterhin die Detailverliebtheit des Gesetzes und fordern mehr Benutzerfreundlichkeit.