27. Juli, 2024

Unternehmen

Hapag-Lloyd: Herausforderungen und Chancen nach dem Boomjahr

Die größte deutsche Containerreederei, Hapag-Lloyd, verzeichnet einen Rückgang des Betriebsgewinns um ein Siebtel und nennt die Normalisierung der Lieferketten als Hauptgrund.

Hapag-Lloyd: Herausforderungen und Chancen nach dem Boomjahr
Deutschlands führende Containerreederei verzeichnet Gewinnrückgang aufgrund sich verändernder Marktbedingungen.

Die Zeiten des ungebremsten Wachstums und der außergewöhnlichen Gewinne in der Schifffahrtsindustrie scheinen vorbei zu sein. Hapag-Lloyd, Deutschlands führende Containerreederei, hat im vergangenen Jahr einen rückläufigen Betriebsgewinn (Ebit) von 2,5 Milliarden Euro verzeichnet - ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr 2022.

Normalisierung der Lieferketten

Der Hauptgrund für diesen Rückgang? Die Normalisierung der Lieferketten, die zu einem Rückgang der Frachtraten um fast 48 Prozent geführt hat. Statt der rekordverdächtigen Frachtraten, die während der Pandemie aufgrund von knappen Transportkapazitäten und brüchigen Lieferketten erzielt wurden, sehen sich Reedereien nun mit einem deutlich komplexeren Marktumfeld konfrontiert.

Rückgang der Frachtraten

Der Umsatz von Hapag-Lloyd brach ebenfalls um mehr als 48 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro ein. Die Herausforderungen, vor denen die Reederei steht, sind vielfältig. Die gestiegenen Frachtraten während der Pandemie führten zu außergewöhnlichen Gewinnen, aber nun müssen die Unternehmen mit einem Markt umgehen, der sich normalisiert hat.

Herausforderungen für Hapag-Lloyd in 2024

Für das laufende Jahr erwartet Hapag-Lloyd eine ähnliche Transportmenge von 11,9 Millionen TEU (Twenty-foot Equivalent Unit), wobei der Konflikt im Roten Meer die Transportmenge zum Jahresende hin beeinflusst.

Die Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung aufgrund von Angriffen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen hat zu längeren Reisezeiten, höheren Kosten und Gebühren geführt.

Umleitung der Schiffe und alternative Routen

Hapag-Lloyd, wie auch andere Reedereien, hat reagiert, indem sie vorerst auf die Umleitung der Schiffe um die Südspitze Afrikas gesetzt hat. Diese Route, normalerweise über das Rote Meer, den Suezkanal und das Mittelmeer, ist die kürzeste Verbindung zwischen Südostasien und Europa. Doch die Unsicherheit in der Region hat die Pläne durcheinander geworfen.

Die EU plant einen Marine-Einsatz zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer, und Hapag-Lloyd bietet seinen Kunden einen Transit-Dienst durch Saudi-Arabien für besonders eilige und wertvolle Güter an. Die endgültigen Zahlen und der Ausblick für das laufende Jahr werden am 14. März erwartet.

Die Aktie von Hapag-Lloyd verzeichnete im XETRA-Handel zeitweise einen Rückgang von 9,44 Prozent auf 140,00 Euro.

Quelle: Eulerpool

Die Herausforderungen in der Schifffahrtsindustrie sind offensichtlich, aber es bleibt abzuwarten, wie Unternehmen wie Hapag-Lloyd diese meistern werden, während sie sich in einem sich ständig wandelnden und herausfordernden Markt behaupten.