Die zunehmenden Extremwetterereignisse, insbesondere Starkregen, veranlassen Hamburgs städtischen Wasserversorger, bis 2027 rund 1,4 Milliarden Euro in die Infrastruktur zu investieren. Gesine Strohmeyer, die kaufmännische Geschäftsführerin von Hamburg Wasser, gab an, dass eine Milliarde Euro in die Abwasseranlagen und das Sielnetz fließen wird, während 400 Millionen Euro für das Trinkwassernetz vorgesehen sind. Ingo Hannemann, Sprecher der Geschäftsführung, betonte, dass Studien einen deutlichen Anstieg von Winterregen und sommerlichen Starkregen prognostizieren.
Am Donnerstag erlebte Hamburg ein Unwetter mit Starkregen, das fast die Intensität der Regenfälle im Ahrtal vor drei Jahren erreichte. Im Stadtpark fielen innerhalb von 20 Minuten 47 Liter Wasser pro Quadratmeter. Glücklicherweise kam Hamburg glimpflich davon. Solche Starkregenereignisse treten laut Statistik nur alle 10.000 Jahre auf.
Hamburg Wasser verzeichnete im letzten Jahr bei einem Umsatz von 630 Millionen Euro einen Überschuss von fast 110 Millionen Euro – ein Plus von rund zwölf Prozent. Ursächlich hierfür waren strukturelle Einsparungen, verschobene Projekte sowie gestiegene Zinsen. Der Gewinn aus dem Trinkwasserverkauf von 44 Millionen Euro fließt an die Stadt, während der Überschuss aus dem Abwassergeschäft von 65 Millionen Euro in die Rücklagen geht.
Der Wasserverbrauch in Hamburg sank trotz wachsender Bevölkerungszahl auf 114 Millionen Kubikmeter. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von 106 Litern pro Tag. Anders entwickelte sich das Abwasseraufkommen, welches aufgrund des regenreichen Wetters auf fast 170 Millionen Kubikmeter anstieg.
Das Hamburger Trinkwassernetz umfasst 5300 Kilometer, das Sielnetz etwa 6000 Kilometer. Rund 250 Kilometer der gemauerten, 120 Jahre alten Stammsiele müssen saniert werden. Ersatzkanäle sind bereits gebaut worden, um Sanierungen zu ermöglichen, ohne den Betrieb zu unterbrechen. Langfristig ist ein Parallelbetrieb geplant, welcher die Netzkapazität um bis zu 9000 Kubikmeter erhöhen soll.
Ein 20 Millionen Euro-Sonderprogramm wird aufgrund des Baus der U-Bahnlinie 5 aufgelegt. Ziel ist es, insbesondere in Winterhude und Hohenfelde die Ausweichstraßen zu ertüchtigen, um Rohrbrüche zu vermeiden. Vergleichbare Maßnahmen wurden bereits in Barmbek und Bramfeld abgeschlossen.