22. Oktober, 2024

Wirtschaft

H&M enttäuscht mit Quartalszahlen: Aktie bricht ein

H&M enttäuscht mit Quartalszahlen: Aktie bricht ein

Der Modehändler Hennes & Mauritz (H&M) verzeichnet einen schwachen Start ins dritte Geschäftsquartal und enttäuscht zugleich die Erwartungen der Analysten mit den Zahlen des vergangenen Quartals. Trotz der anhaltenden Jahresziele stellt das Management am Donnerstag klar, dass deren Erreichung zunehmend schwieriger wird. Dies führte zu einem dramatischen Einbruch der H&M-Aktien, die am Vormittag um bis zu 15 Prozent auf 165,45 schwedische Kronen fielen und zeitweise ein Tief seit Mitte April erreichten.

Der jüngste Aufwärtstrend der H&M-Papiere, der sie bis auf 195 Kronen hochgetrieben hatte, fand somit ein abruptes Ende. Die Aktien gerieten unter die kurzfristigen 21- und 50-Tage-Linien und haben seit Jahresbeginn rund vier Prozent ihres Börsenwerts eingebüßt, was einer Marktkapitalisierung von etwa 24 Milliarden Euro entspricht. Im Vergleich dazu konnte der Konkurrent Inditex, bekannt durch Marken wie Zara, Bershka und Massimo Dutti, seine Marktkapitalisierung um rund 20 Prozent auf 145 Milliarden Euro steigern.

Im Juni verzeichnete H&M in Landeswährungen einen Umsatzrückgang von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert. Laut Unternehmensangaben belastete schlechtes Wetter zu Monatsbeginn in zahlreichen Märkten die Geschäfte erheblich. Ein weiterer Faktor war ein hoher Vergleichswert der Erlöse im Vorjahr. Analyst Richard Chamberlain von RBC beschrieb die Entwicklung als enttäuschend, da H&M selbst seine vorsichtigen Schätzungen unterschritten habe.

Zusätzlich dürften höhere Rabatte im Verhältnis zum Umsatz im dritten Geschäftsquartal die Kosten steigern. Bereits zu Beginn des Jahres musste H&M Bestände zu niedrigeren Preisen verkaufen, hauptsächlich aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen und eines kurzen Zeitfensters für den Verkauf der Herbstkollektion. Zwar normalisierten sich die Rabattentwicklungen im vergangenen Quartal, jedoch enttäuschte H&M insgesamt auch im zweiten Geschäftsquartal.

Mit einem Umsatzanstieg von drei Prozent auf 59,6 Milliarden schwedische Kronen und einem operativen Gewinnsprung von 4,7 Milliarden auf 7,1 Milliarden Kronen stieg die operative Marge auf 11,9 Prozent. Nach Steuern erzielte H&M knapp 5 Milliarden Kronen, was einer Steigerung um gut 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch hatten Analysten größere Erwartungen, insbesondere beim operativen Gewinn.

Jefferies-Analyst James Grzinic führt an, dass die jüngsten Zahlen auf eine starke Erholung der Aktien in den Vormonaten folgten. Gerade der enttäuschende operative Gewinn belastet nun den Aktienkurs. Richard Edwards von Goldman Sachs weist zudem darauf hin, dass H&M im abgelaufenen Quartal Umsätze wie vor der Pandemie erzielte. Im Juni sollen diese jedoch um neun Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau liegen.

Trotz dieser Herausforderungen hält der neue H&M-Chef Daniel Ervér an den Jahreszielen fest und strebt für 2024 weiterhin eine operative Marge von zehn Prozent an. Er betont jedoch, dass die Bedingungen schwieriger geworden sind, was vor allem auf teurere Materialien und ungünstigere Wechselkurse zurückzuführen ist. Diese Faktoren könnten im zweiten Geschäftshalbjahr den Umsatz stärker negativ beeinflussen als ursprünglich gedacht. Im vergangenen Geschäftsjahr lag die operative Marge bei 6,2 Prozent.