04. November, 2025

Wirtschaft

Griechische Post vor entscheidendem Wandel: Führungswechsel an der Spitze

Die kürzlich bekanntgegebene Entscheidung zur sofortigen Schließung von 204 Filialen der in einer tiefen Krise steckenden Griechischen Post (Elta) hat weitreichende Konsequenzen nach sich gezogen, darunter den Rücktritt des Unternehmensleiters Grigoris Sklikas. Der Rücktritt des CEOs erfolgte vor dem Hintergrund intensiver Kritik hinsichtlich der intransparenten und abrupten Durchführung der Filialschließungen, die über Nacht ohne angemessene Kommunikation umgesetzt wurden.

Diese drastische Maßnahme ist Teil eines umfassenden Restrukturierungsplans der griechischen Regierung, die weiterhin entschlossen ist, diesen Kurs zu verfolgen. Der Plan sieht vor, etwa ein Fünftel der landesweit insgesamt 1000 Filialen zu schließen. Die Umsetzung dieser Maßnahme führte zu erheblichen Unmut bei Kunden und Angestellten, die unerwartet vor verschlossenen Türen standen, insbesondere in Athen und Thessaloniki, wo die ersten 46 Standorte ihre Pforten schlossen.

Obwohl Sklikas in einem Interview zuvor auf die bevorstehenden Schließungen hingewiesen hatte, war das Ausmaß der Umsetzung sowohl für die Regierung als auch die Bevölkerung überraschend. Das zuständige Ministerium wurde lediglich per Fax informiert – eine Nachricht, die auf unerklärliche Weise nicht weiter beachtet wurde. In seiner Abschiedsrede argumentierte Sklikas, dass der desolate Zustand des Unternehmens, charakterisiert durch veraltete technische Ausrüstungen und eine unzureichende digitale Infrastruktur, die drastischen Maßnahmen rechtfertige. Die schlechte Ausstattung der Filialen führt zu eingeschränkten Dienstleistungen, wobei oftmals selbst grundlegende Werkzeuge wie Handscanner fehlen.

Die griechische Regierung zeigt sich gleichwohl fest entschlossen, ihre Reformpläne weiter voranzutreiben. Regierungssprecher Pavlos Marinakis räumte Versäumnisse in der Kommunikation mit der Bevölkerung ein und versprach, künftige Maßnahmen in Form eines Bürgerdialogs transparent zu gestalten. Laut Marinakis ist das Ziel klar: Kein Bürger soll ohne Zugang zu postalischen Dienstleistungen bleiben, insbesondere da viele, vor allem ältere Menschen, auf die Services der Elta für Rechnungsbegleichungen und Rentenauszahlungen angewiesen sind.

Die finanzielle Situation der Elta ist durch eine Schuldenlast von etwa 140 Millionen Euro und jährliche Defizite angespannt. Diese Faktoren verstärken den Handlungsdruck auf die Regierung, Reformen durchzuführen, um das Überleben der Dienste für die Bevölkerung zu sichern. Es bleibt abzuwarten, wie der weitere Verlauf der Umstrukturierung verläuft und ob es der Regierung gelingt, die kritische Balance zwischen Notwendigkeit und sozialer Verantwortung zu finden.