Noch nie war Google so verletzlich. Der Konzern hat schon viele Herausforderer gesehen – Microsofts Bing, DuckDuckGo, die Datenschutzwelle. Doch keiner hat dem Suchgiganten so gezielt und glaubwürdig zugesetzt wie Aravind Srinivas und sein Start-up Perplexity.
Ihr Produkt verspricht das, was Google nicht mehr liefert: konkrete, quellengestützte Antworten statt endloser Linklisten, echte Hilfestellung statt Anzeigenflut.
Das Prinzip Antwort statt Algorithmus
Perplexity bricht mit dem alten Modell der Websuche. Die KI-basierte Antwortmaschine scannt das Netz, filtert relevante Quellen und liefert dem Nutzer sofort lesbare Zusammenfassungen – inklusive Verlinkung der Ursprungsseiten.
Bezahlt wird mit einem Abo-Modell, nicht mit Klicks. Damit stellt Perplexity nicht nur Googles Technik, sondern auch dessen Werbemodell infrage.
Die Investoren stehen Schlange
14 Milliarden Dollar ist das Start-up nach nur drei Jahren wert. An Bord: Amazon-Gründer Jeff Bezos, Shopify-CEO Tobias Lütke, Nvidia-Chef Jensen Huang und Meta-Vordenker Yann LeCun.
Auch OpenAI-Mitgründer Andrej Karpathy unterstützt das Projekt. Ihre Hoffnung: Endlich eine echte Alternative zur Google-Dominanz.
Erfahrung von innen
Srinivas weiß, wie Google denkt. Er war dort Praktikant, ebenso bei DeepMind und OpenAI. Die entscheidende Erkenntnis: Nicht Komplexität, sondern Nützlichkeit entscheidet über den Erfolg einer Technologie.
Genau deshalb beschränkt sich Perplexity oft auf die ersten zehn Suchergebnisse – schnell, präzise, nutzerfreundlich.
Ein Produkt, das Geld verdient
Perplexity generiert schon heute über 100 Millionen Dollar im Jahr. Und das ohne Werbung. Ziel sind zehn Milliarden – durch Abo-Modelle, Partnerschaften mit Medienhäusern und eigene KI-Agenten. Ein eigener Browser ist in Entwicklung. Das Ziel: Perplexity soll nicht nur Fragen beantworten, sondern Aufgaben erledigen.
Die Medienindustrie zittert
Verlage wie News Corp oder die "New York Times" fühlen sich von Perplexity ausgenutzt. Sie klagen, weil ihre Inhalte von der KI zusammengefasst werden – teilweise hinter Paywalls. Srinivas zeigt sich verhandlungsbereit: Medien, die mitmachen, könnten beteiligt werden. Einige deutsche Titel sind schon dabei.
Keine Angst vor Google
„Uns zu kaufen ergibt nur Sinn, wenn sie uns danach abschalten“, sagt Srinivas. Verkaufen? Kommt für ihn nicht infrage. Anders als bei anderen Start-ups steht bei Perplexity nicht das Exit-Szenario im Vordergrund. Sondern der Anspruch, eine eigene Plattform für das KI-Zeitalter zu etablieren.
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