Als die Sanktionen des Westens gegen Russland nach dessen Überfall auf die Ukraine erstmals in Kraft traten, schien Moskau diese Herausforderung mit einer gewissen Gelassenheit zu meistern.
Doch die neueste Eskalation der Sanktionspolitik, die nun gezielt Russlands internationale Handelspartner ins Visier nimmt, hat das Potential, die bisherige Resilienz der russischen Wirtschaft ernsthaft auf die Probe zu stellen.
Ein Wendepunkt in der Sanktionspolitik
Lange konzentrierten sich die USA und die EU darauf, direkt gegen Russland vorzugehen. Jetzt aber erweitern sie ihren Radius und nehmen jene Länder ins Visier, die Russland bislang als wirtschaftliche Stützen dienten: China, Indien, die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und weitere.
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Diese neue Strategie der Sekundärsanktionen beginnt erste Früchte zu tragen und zwingt Russland, nach neuen Wegen zu suchen, um seine Wirtschaft am Laufen zu halten.
Indiens Kurswechsel
Besonders bemerkenswert ist der plötzliche Sinneswandel Indiens, das sich von einem der größten Abnehmer russischen Öls zu einem der vorsichtigen Distanzierer wandelt.
Die Ablehnung indischer Raffinerien, russisches Öl von der staatlichen Flotte Sovkomflot anzunehmen, deutet auf eine gravierende Verschiebung in den globalen Handelsdynamiken hin.
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Diese Entwicklung unterstreicht die Wirksamkeit der westlichen Druckausübung auf Länder, die bisher als Umgehungsrouten für russische Exporte dienten.
Der Druck auf internationale Banken
Neben der direkten Zielsetzung auf den Ölexport Russlands, richtet sich der Fokus nun verstärkt auf die Finanzinstitute, die Russlands Handelsoperationen abwickeln.
Die Ausweitung der Sanktionen auf kleinere russische Banken und die Einflussnahme auf Banken in Drittstaaten erhöhen den Druck auf Russlands Fähigkeit, seine Handelsgeschäfte zu finanzieren und zu betreiben.
Globale Reaktionen
Die Reaktionen auf die verschärften Sanktionen sind weltweit zu spüren. Länder wie die Türkei und Kasachstan passen ihre Bankgeschäfte an, um den neuen westlichen Sanktionen gerecht zu werden.
Selbst China und die Vereinigten Arabischen Emirate, die als Zufluchtsorte für russische Oligarchen und deren Gelder galten, zeigen Anzeichen von Kooperationsbereitschaft mit dem Westen.
Diese globalen Anpassungen signalisieren eine zunehmend isolierte Stellung Russlands auf dem internationalen Parkett.
Russlands Suche nach Lösungen
Trotz der zunehmenden Herausforderungen und der komplexen Sanktionslandschaft sucht Russland aktiv nach Wegen, um seine wirtschaftliche Stabilität zu sichern.
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Die Umleitung von Ölexporten und die Suche nach neuen Handelspartnern sind Beispiele für Moskaus Bemühungen, sich an die veränderten Umstände anzupassen. Doch die Effektivität dieser Strategien bleibt abzuwarten, da der Westen seine Bemühungen verstärkt, Russlands wirtschaftlichen Spielraum weiter einzuschränken.
Kritischer Punkt?
Während Russland nach neuen Wegen sucht, um die Folgen zu mildern, zeigt die Reaktion der internationalen Gemeinschaft, dass der Spielraum für Umgehungen zunehmend schwindet. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um zu beurteilen, wie effektiv diese neue Sanktionsstufe die russische Wirtschaft beeinflusst und ob Russland in der Lage sein wird, eine wirksame Antwort zu formulieren.