Die globalen Aktienmärkte erleben momentan einen dramatischen Einbruch, ausgelöst durch den unerwartet schlechten Wochenstart. Besonders das japanische Börsenbarometer Nikkei 225 verzeichnete seinen schlechtesten Handelstag seit 1987. Nach Eröffnung am Montag fiel der FTSE 100 in London um 2,4 Prozent und verlor dabei 193 Punkte, was den steilsten Rückgang seit Juli des letzten Jahres darstellt.
Dieser Absturz ist auf jüngste US-Arbeitsmarktdaten zurückzuführen, die bei Investoren Ängste vor einer potenziellen Rezession in den USA geschürt haben. Analysten befürchten, dass die US-Notenbank Federal Reserve einen Fehler gemacht haben könnte, indem sie die Zinsen nicht senkte, und dass es jetzt zu spät sein könnte, eine Rezession abzuwenden.
In Japan verlor der Nikkei 225 am Montag 13 Prozent und sank auf ein Siebenmonatstief. Der Verlust von 4.451 Punkten an einem einzigen Tag übertrifft sogar die schlimmsten Tage der globalen Finanzkrise von 2008.
Chris Beauchamp, Chefmarktanalyst der Online-Handelsplattform IG, erklärte: „Die Märkte stehen heute Morgen aufgrund des größten Tagesverlusts des Nikkei 225 seit 1987 vor einem absoluten Chaos, das alle Jahreszuwächse des Index auslöscht.“ Die Aussichten für den FTSE 100 und europäische Aktien seien ebenfalls düster, während an der Wall Street eine neue Verkaufswelle zu erwarten sei.
Die Flucht der Anleger aus Technologiewerten, insbesondere dem Nasdaq 100, könnte zu einem Abrutschen dieses Index um über 1.000 Punkte führen, ein Verlust von über fünf Prozent. Beauchamp betonte, dass solche Bewegungen nicht innerhalb eines Tages gestoppt werden können und dass ein volatiler Sommer bevorsteht, insbesondere angesichts der Entwicklungen im Nahen Osten.
Auch der Midcap-Index FTSE 250 sowie weitere europäische Märkte bekamen die Turbulenzen zu spüren: Der französische CAC 40 verlor 2,6 Prozent, der deutsche DAX sank um 2,8 Prozent.
Die Ölpreise gerieten ebenfalls unter Druck, wobei Brent Crude um ein Prozent auf 76,04 US-Dollar pro Barrel fiel, der tiefste Wert des Jahres.
Derren Nathan von Hargreaves Lansdown sagte: „Die FTSE 100 ist im Minus, da das Risiko einer US-Rezession auf den Markt drückt.“ Besonders Exporteure traf der Ausverkauf hart, nachdem schwache US-Beschäftigungs- und Produktionsdaten Rezessionsängste verstärkten.
Auch die wichtigsten Indizes an der Wall Street erlitten Einbußen: Der Dow Jones Industrial gab um mehr als 1.100 Punkte nach, während der technologieorientierte Nasdaq Composite um fast fünf Prozent abrutschte.
Der europäische STOXX 600 Index fiel um 2,6 Prozent und erreichte seinen tiefsten Stand seit dem 13. Februar. Größere Technologiewerte wie Nvidia, Meta und Apple verloren über sechs Prozent ihrer Marktkapitalisierung. Insbesondere Apple leidet weiterhin unter dem Verkauf der Hälfte seines Anteils durch Warren Buffett.
Die Kryptowährungsmärkte blieben ebenfalls nicht verschont, mit Bitcoin, das mehr als 17 Prozent seines Wertes einbüßte, und Ethereum, das über 21 Prozent fiel. Innerhalb von 24 Stunden verlor der weltweite Markt für digitale Währungen 1,79 Billionen US-Dollar an Marktkapitalisierung.
Nach dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht stiegen die Rezessionsrisiken für nächstes Jahr laut Goldman Sachs von 15 auf 25 Prozent. Dennoch bleiben die Risiken "begrenzt". Viele erwarten nun, dass die Federal Reserve Zinskürzungen zur Stützung der Wirtschaft durchführen wird.
Trotz des Abwärtstrends in den Aktienmärkten sieht der Analyst Dan Ives eine Chance: „Diese massive Panik wird Gelegenheiten für Tech-Unternehmen schaffen.“ Für ihn ist dies nicht das Ende des Technologie-Bullenmarkts und Investoren sollten dies als Gelegenheit und nicht als Risiko betrachten.