US-Markt als Problemzone
JD Sports gilt als einer der aggressivsten Expander im globalen Sport- und Streetwear-Markt. Doch ausgerechnet in den USA, dem wichtigsten Absatzmarkt, läuft es derzeit schlecht. Der Gewinn vor Steuern und Sondereffekten fiel im ersten Halbjahr bis 2. August auf 351 Millionen Pfund – ein Rückgang um 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Ursache: Nachlassende Konsumfreude und ein Rabattwettlauf, der die Margen belastet. Besonders hart trifft JD Sports die schwächelnde Nachfrage nach Nike-Produkten. Die Marke steht für rund 45 Prozent des Konzernumsatzes.
Aktie im freien Fall
An der Börse sorgt das Ergebnis für Nervosität. In den vergangenen zwölf Monaten hat die JD-Sports-Aktie fast die Hälfte ihres Werts eingebüßt – ein Minus von 43 Prozent. Anleger stellen sich die Frage, ob das Geschäftsmodell des Konzerns in einem von Rabatten dominierten Markt noch tragfähig ist.
Die Filialketten Hibbett, DTLR und Shoe Palace, die JD Sports in den USA betreibt, erwiesen sich bislang nicht als Wachstumstreiber. Stattdessen belasten sie die Bilanz.

Prognose bleibt – vorerst
Trotz der Schwierigkeiten zeigt sich Konzernchef Régis Schultz nach außen hin kämpferisch. Man bleibe vorsichtig, halte jedoch an der Jahresprognose fest. Erwartet wird ein Ergebnis im Bereich von 853 bis 914 Millionen Pfund – eine Spanne, die im Einklang mit den Markterwartungen liegt.
Schultz versucht, Zuversicht zu vermitteln: Die USA seien zwar herausfordernd, aber langfristig unverzichtbar. Der Konzern investiere weiter in Ladenmodernisierungen und Online-Vertrieb.
Rabattschlacht frisst Rendite
Analysten sehen das größte Risiko in der Preispolitik. Der US-Markt ist übersättigt, Wettbewerber wie Foot Locker und Dick’s Sporting Goods setzen ebenfalls auf aggressive Rabattaktionen. Für JD Sports bedeutet das: Entweder mitziehen und Margen opfern – oder Kunden verlieren.
Im Hintergrund belastet zudem die enge Abhängigkeit von Nike. Sollte der Sportartikelriese seine Lieferkonditionen verschärfen oder die Nachfrage weiter abnehmen, gerät JD Sports noch stärker unter Druck.
Politische Rahmenbedingungen
Von den unter Präsident Donald Trump verhängten Importzöllen erwartet der Konzern nach eigenen Angaben nur begrenzte Auswirkungen. Allerdings könnte eine Verschärfung der Handelspolitik die Kostenkalkulation schnell verändern. Gerade für einen margenempfindlichen Händler wie JD Sports wäre das eine zusätzliche Belastung.

Blick nach vorn
Die zweite Jahreshälfte wird entscheidend. Gelingt es JD Sports, die Nachfrage im Weihnachtsgeschäft anzukurbeln, könnte sich die Stimmung drehen. Doch die Börse bleibt skeptisch – und solange das US-Geschäft schwächelt, bleibt die Aktie ein Risiko-Investment.
Für JD Sports geht es damit nicht nur um Zahlen, sondern um Glaubwürdigkeit. Der Markt erwartet Beweise, dass das Unternehmen seine Abhängigkeit vom US-Geschäft und von Nike in den Griff bekommt. Bis dahin bleibt das Papier unter Beobachtung.
