27. Juli, 2024

Wirtschaft

Gewerkschaftseinfluss bei Tesla stagniert – Betriebsratswahl in Grünheide abgeschlossen

Gewerkschaftseinfluss bei Tesla stagniert – Betriebsratswahl in Grünheide abgeschlossen

Tesla hat in Grünheide bei Berlin frischen Wind in seinen Betriebsrat gebracht, doch die erwartete Dominanz der IG Metall ist ausgeblieben. Laut offiziellen Unternehmensangaben konnte die Gewerkschaft ihren Einfluss nicht ausbauen und blieb hinter den nicht gewerkschaftlich organisierten Listen zurück. Von den 39 Sitzen im Betriebsrat sind 23 an nicht gewerkschaftlich gebundene Kandidaten gegangen – ein leichter Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Ergebnissen, die schon damals mehrheitlich außerhalb der Gewerkschaftsreihen fielen.

Die IG Metall wird voraussichtlich 16 Sitze im neugewählten Gremium besetzen und damit die stärkste Einzelfraktion bilden. Die demokratische Beteiligung zeigte sich stark: Mehr als 12.000 Arbeitskräfte waren zur Stimmabgabe aufgerufen, aus denen sich letztlich neun Listen mit insgesamt 224 Kandidaten zur Wahl stellten.

Die Arbeit des neuen Betriebsrates wird in Kürze aufgenommen. Tesla verkündete, man plane, die als erfolgreich bewertete Kooperation mit dem Betriebsrat auch zukünftig fortzuführen. Der brandenburgische Arbeitsminister Jörg Steinbach kommentierte die hohe Wahlbeteiligung als deutliches Votum für das Interesse der Belegschaft an betrieblicher Mitbestimmung und der Gestaltung der eigenen Arbeitsbedingungen.

Trotz der Kontroversen um die Wahl, einschließlich eines Gerichtsstreits initiiert durch die IG Metall über den Zeitplan, hat sich das Landesarbeitsgericht für die Durchführung entschieden und somit die Position Teslas und des Wahlvorstands bestätigt. Während die IG Metall weiter für bessere Arbeitskonditionen und die Anbindung an einen Tarifvertrag plädiert, lehnt Tesla derartige Forderungen ab und betont, viele der Gewerkschaftsanliegen bereits erfüllt zu haben.

Die Betriebsratswahl markiert die zweite ihrer Art in der einzigen Tesla-Autofabrik Europas und spiegelt das anhaltende Interesse der Arbeitnehmerschaft wider, die unternehmenseigenen Rahmenbedingungen mitzugestalten. Gleichzeitig finden in der Nähe des Werks Umweltproteste statt, die eine geplante Werksausdehnung kritisieren und laut Gerichtsbeschluss erstmal weitergeführt werden dürfen.