Die IG Metall hat an die Dringlichkeit eines zügigen und zielgerichteten Handelns der Bundesregierung angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen in der Stahlindustrie erinnert. Jürgen Kerner, der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, unterstrich die Bedeutung, die die Stahlindustrie als grundlegende Säule der deutschen Wirtschaft einnimmt, und betonte die Notwendigkeit, diese zu stabilisieren. Die Belegschaft sieht die politischen Entscheidungsträger in der Verantwortung, umgehende und verlässliche Lösungsansätze zu entwickeln.
Die Lage der Stahlbranche ist aktuell von erheblichem Druck geprägt. Dieser resultiert insbesondere aus der Schwäche der Automobilindustrie, einem ihrer wichtigsten Abnehmer, sowie aus weiteren Faktoren wie steigenden Energiepreisen und dem Konkurrenzdruck durch preisgünstige Stahlimporte aus China. Hinzu kommen Investitionen in die notwendige Umstellung auf eine klimafreundlichere Produktion und hohe Zölle in den USA, die zusätzlich zur Belastung beitragen.
In Antwort auf diese Herausforderungen fordert Kerner entschlossene politische Maßnahmen. Ein Hauptanliegen ist die Einführung eines Industriestrompreises von maximal fünf Cent pro Kilowattstunde bis spätestens Anfang 2026. Die Bundesregierung hat bereits Schritte unternommen, um ein solches Preismodell staatlich zu fördern. Die Europäische Kommission hat, unter bestimmten Bedingungen, bereits grünes Licht für direkte Subventionen gegeben, um die Stromkosten in energieintensiven Industrien zu senken.
Darüber hinaus setzt sich Kerner für einen effektiven Schutz im Außenhandel ein, indem verstärkte europäische Instrumente und verbindliche Vorgaben sowie Quoten eingeführt werden, um den Markt für grünen Stahl zu stärken. Diese Thematiken werden heute in Gesprächen im Bundesfinanzministerium erörtert, als Vorbereitung für den von Bundeskanzler Merz geplanten Stahlgipfel.