27. Juli, 2024

Health

Gesundheitspolitische Weichenstellung: WHO-Jahresversammlung ringt um globale Herausforderungen

Gesundheitspolitische Weichenstellung: WHO-Jahresversammlung ringt um globale Herausforderungen

Die Weltgesundheitsorganisation zieht Konsequenzen aus der Corona-Krise und tagt in ihrer 77. Jahresversammlung unter dem Leitmotiv "Alles für Gesundheit - Gesundheit für alle". Vertreter der 194 Mitgliedsstaaten versammeln sich, um wegweisende Richtlinien für die bevorstehenden Jahre festzuschreiben und den organisationalen Kurs bis 2030 klarzusteuern. Die Versammlung bildet hierfür das oberste beschlussfassende Organ.

Ein Hauptaugenmerk liegt auf dem Vorhaben, Malaria bis zum Ende des Jahrzehnts in einer Reihe von Ländern auszumerzen, sowie auf Maßnahmen im Kampf gegen den besorgniserregenden Anstieg antibiotikaresistenter Keime. Die Präsenz des deutschen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach zum Auftakt unterstreicht die Bedeutung dieser Zusammenkunft.

Doch nicht alle geplanten Meilensteine können erreicht werden. Das erhoffte glanzvolle Ereignis, die feierliche Unterzeichnung eines pandemischen Abkommens, muss ausfallen. Nach intensiven zweijährigen Verhandlungen gelang es nicht, einen von allen Seiten befürworteten Vertragstext zu finden. Besonders kontrovers diskutiert wurde die gerechte globale Verteilung von knappen Ressourcen wie Schutzausrüstung, Medikamenten und Impfstoffen in Zeiten pandemischer Not. Eine Kernfrage der Tagung ist nun, wie mit den zähen Verhandlungen weiterverfahren werden soll.

In Anbetracht der COVID-19-Pandemie gilt es, Schlussfolgerungen zu ziehen und die Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) zu überarbeiten. Diese beinhalten verbindliche Richtlinien und konkrete Verpflichtungen der Länder im Umgang mit Gesundheitsbedrohungen und zielen darauf ab, die grenzüberschreitende Ausbreitung von Infektionskrankheiten einzudämmen. Eine geplante IHR-Reform, die auf der Veranstaltung ratifiziert werden sollte, verspricht, frühzeitiger auf Warnsignale zu reagieren und die Meldung ungewöhnlicher Ereignisse an die WHO zu straffen.

Das Signalement "gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite", bislang Höchstmaß an Warnung vor gesundheitlichen Gefahren, soll überprüft und zugleich die allgemeine Begrifflichkeit rund um das Wort Pandemie konkretisiert werden. Regelmäßige Prüfungen der Länder, wie sie ihren Verpflichtungen nachkommen, stehen ebenfalls auf dem Programm, um im Ernstfall bestmöglich gerüstet zu sein.