07. Mai, 2025

Pharma

Gesundheit: Soziale Determinanten überwiegen genetische Einflüsse und Gesundheitsversorgung

In einer aktuellen Studie beleuchtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die entscheidende Rolle sozialer Faktoren für die Gesundheit der globalen Bevölkerung. Entgegen der landläufigen Meinung, dass genetische Veranlagungen und die Qualität der Gesundheitssysteme die Hauptträger für die Gesundheit des Menschen sind, legt die Forschung nahe, dass Faktoren wie Wohnverhältnisse, Einkommensniveau und Bildung einen weitaus größeren Einfluss haben. Der soziale Kontext, in dem Individuen geboren werden und leben, wird laut WHO als ausschlaggebend für über 50 Prozent ihrer gesundheitlichen Lage bewertet.

Der Bericht der WHO mit dem Fokus auf die sogenannten "sozialen Determinanten der Gesundheit" weist darauf hin, dass die Lebensumstände der Menschen, gepaart mit ihrem Zugang zu Macht, finanziellen Mitteln und anderen Ressourcen, ihre Gesundheit maßgeblich beeinflussen. Diese Erkenntnisse stehen in Einklang mit Ergebnissen eines Vorgängerberichts aus dem Jahr 2008, der bereits feststellte, dass "soziale Ungerechtigkeit im großen Stil tötet" – eine alarmierende Erkenntnis, die auch heute von Bedeutung bleibt.

Die WHO warnt, dass vielfältige Formen der Benachteiligung unmittelbar die gesunden Lebensjahre der Menschen beeinträchtigen. Faktoren wie Armut, niedriges Einkommen, unzureichende Bildung, Rassismus, Diskriminierung und soziale Isolation sind eng mit schlechterer Gesundheit verknüpft. Hinzu kommt der fehlende Zugang zu digitaler Infrastruktur als moderner einflussreicher Faktor. Diese gesellschaftlichen Diskrepanzen finden sich sowohl zwischen verschiedenen Ländern als auch innerhalb staatlicher Grenzen wieder. Während in einigen Ländern die Lebenserwartung hoch ist, verbleibt sie in anderen bis zu 33 Jahre darunter. Ebenso gibt es eklatante Unterschiede in der Kindersterblichkeit, die in einkommensschwachen Nationen 13-mal höher ausfällt als in reicheren.

Um diese dringlichen Probleme zu adressieren, fordert die WHO eine aktive Überwindung wirtschaftlicher Ungleichheiten sowie sozialer Barrieren. Das Hauptziel muss darin bestehen, allen Menschen den Zugang zu angemessenem Wohnraum, öffentlichem Verkehr, hochwertiger Gesundheitsversorgung und sozialen Unterstützungsnetzwerken zu gewährleisten. Es gilt, bestehende Konflikte zu lösen und Diskriminierung in jeglicher Form zu bekämpfen. Der Bericht unterstreicht, dass Investitionen in die genannten Bereiche nicht nur zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen, sondern auch einen wirtschaftlichen Vorteil darstellen, da gesündere Individuen produktiver sind und weniger medizinische Versorgung benötigen. Unterlassung in diesem Bereich setzt immense finanzielle Ressourcen aufs Spiel. Leider stehen jedoch viele ärmere Länder finanziell so unter Druck, dass ihre Zinszahlungen die dringend notwendigen Investitionen in Gesundheit und Bildung übersteigen, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt.