28. Oktober, 2025

Wirtschaft

Gericht überprüft Konformität von Produktnamen „Likör ohne Ei“ mit bestehenden Richtlinien

In einem aufsehenerregenden Fall am Landgericht Kiel wird derzeit eine wegweisende Entscheidung darüber erwartet, ob ein veganer Likör, der bewusst ohne Ei hergestellt wird, dennoch die Bezeichnung „Likör ohne Ei“ tragen darf. Ausgangspunkt ist ein innovatives Produkt eines Unternehmens aus Henstedt-Ulzburg in Schleswig-Holstein, das seinen Likör auf Sojabasis mit Rum unter diesem prägnanten Namen vermarktet. Diese Namensgebung hat rechtliche Kontroversen ausgelöst, die nun das Gericht beschäftigen.

Zentraler Streitpunkt ist die Frage, ob die Produktbezeichnung einen Verstoß gegen die EU-Spirituosenverordnung darstellt. Der klagende Schutzverband der Spirituosen-Industrie argumentiert, der Name könne aufgrund seiner Nähe zur traditionellen Bezeichnung „Eierlikör“ Verbraucher in die Irre führen, da in der veganen Alternative keinerlei Eier verwendet werden. Diese nähmen an, dass zumindest Spuren von Ei enthalten seien, was jedoch nicht der Fall ist.

Unternehmer Ole Wittmann, Vertreter des betroffenen Unternehmens, zeigt sich trotz der juristischen Auseinandersetzung zuversichtlich. Er ist überzeugt, dass Konsumenten die Absicht hinter der Namensgebung verstehen, insbesondere weil der Zusatz „ohne Ei“ die Herstellungsmethode explizit beschreibt. Seiner Ansicht nach erkennen informierte Verbraucher den Unterschied zu herkömmlichen Eierlikören und verstehen die humorvolle Anspielung in der Namensgebung.

Die bevorstehende gerichtliche Entscheidung könnte die Weichen für die künftige Bezeichnung veganer Produkte im Spirituosensegment stellen. Eine Anerkennung des Namens wäre ein Sieg für kreative Freiheit und Innovation in der Produktentwicklung, während eine negative Entscheidung strengere Auflagen und möglicherweise eine Neubewertung der Kennzeichnung veganer Produkte zur Folge hätte. Damit ist der Ausgang des Verfahrens mit Spannung zu erwarten, da er weitreichende Implikationen für die gesamte Branche haben könnte.