Die Nutzung von Geothermie in Deutschland könnte in naher Zukunft einen bedeutenden Aufschwung erleben, da die Bundesregierung ernsthafte Pläne verfolgt, um durch eine innovative Versicherungslösung bestehende Barrieren dieser Technologie zu überwinden. Eine "Fündigkeitsversicherung", die mit Unterstützung der bundeseigenen Förderbank KfW und dem renommierten Rückversicherer Munich Re entwickelt wird, zielt darauf ab, das finanzielle Risiko von erfolglosen geothermischen Bohrungen zu reduzieren. Doch bevor dieses ambitionierte Vorhaben Realität werden kann, bedarf es noch der Zustimmung im Bundestag im Rahmen der derzeit laufenden Haushaltsberatungen, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie verlauten lässt.
Die Geothermie, eine Energiequelle, die auf die Nutzung von heißem Wasser aus tiefen Erdschichten zugreift, soll laut den strategischen Plänen der Bundesregierung künftig eine zentralere Rolle in der deutschen Energieversorgung spielen. Allerdings stellen die hohen Investitionskosten sowie komplexe bürokratische Prozesse bisher erhebliche Hindernisse dar. Matthias Tönnis, erfahrener Geologe von Munich Re, weist darauf hin, dass der Zeitraum von der Projektinitiierung bis zum Beginn der ersten Bohrung bis zu fünf Jahre betragen kann. Die finanziellen Anforderungen sind immens, da ein einzelner Bohrtag Kosten von rund 80.000 Euro verursacht.
Die Vorbereitungskosten für Geothermieprojekte können schnell ein Volumen von 20 bis 30 Millionen Euro erreichen, bevor überhaupt die erste Bohrung durchgeführt wird. An diesem Punkt setzt die neue Versicherungslösung an, indem sie einen Teil des finanziellen Risikos mindern soll. Die KfW wird zudem ergänzend finanzielle Unterstützung leisten. Ein dreijähriger Pilotversuch ist in Planung, welcher bereits mit einer Verpflichtungsermächtigung von 50 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2025 für insgesamt 65 Projekte berücksichtigt wurde. Gregor Dilger, Vertreter des Bundesverbands Geothermie, zeigt sich zuversichtlich und sieht in diesem Versicherungsmodell einen vielversprechenden Ansatz zur Förderung von Investitionen in die Geothermie.
Diese Entwicklungen könnten nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Diversifizierung und Stabilisierung der deutschen Energiequellen leisten, sondern auch das Potenzial haben, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und die Umsetzung der Klimaziele weiter voranzutreiben. Die kommenden Monate sind entscheidend, um zu beobachten, wie sich die Haushaltsverhandlungen entwickeln und ob die ambitionierten Pläne der Bundesregierung in die Tat umgesetzt werden können, um Deutschland als Vorreiter in der geothermischen Energieerzeugung zu etablieren.