Die Diskrepanz zwischen den Durchschnittsgehältern in Sachsen-Anhalt und dem westdeutschen Lohnniveau ist im vergangenen Jahr erneut gewachsen. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Derzeit liegt das Durchschnittseinkommen der Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt um rund 13 Prozent unter dem ihrer westdeutschen Kollegen, was einem durchschnittlichen monatlichen Bruttogehalt von 3.410 Euro entspricht. Im Vorjahr betrug dieser Unterschied noch neun Prozent, was auf eine negative Entwicklung in den Gehaltstrends der Region hindeutet.
Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, äußerte tiefgreifende Bedenken über die weiterhin bestehende Gehaltslücke. Sie kritisierte den aktuellen Zustand als 'politisches Versagen' und forderte Maßnahmen zur Beseitigung dieser Ungleichheiten. Von Angern unterstrich die Notwendigkeit, dass ostdeutsche Beschäftigte nicht länger als Arbeitnehmer 'zweiter Klasse' behandelt werden sollten und betonte die dringende Erfordernis, die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland zu überwinden, um Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen.
Die Landesregierung bemühte sich um eine Ausdifferenzierung der Situation, indem sie positive Entwicklungen der letzten Jahre hervorhob. Im Jahr 2015 lag die Gehaltsdifferenz noch bei erheblichen 21 Prozent, was auf eine schrittweise Verbesserung der Gehälter in Sachsen-Anhalt im Verhältnis zu Westdeutschland hindeutet. Trotz dieser Fortschritte bleibt die jüngste Verschärfung der Gehaltslücke ein besorgniserregender Rückschritt, der fortgesetzte Anstrengungen zur nachhaltigen Angleichung der Lebensverhältnisse erfordert.
Diese komplexe Situation hebt die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen hervor, denen sich die neuen Bundesländer gegenübersehen, und stellt die Politik vor die Aufgabe, umfassende und wirksame Lösungen zu entwickeln. Langfristige Strategien und Investitionen sind erforderlich, um die wirtschaftliche Kluft zu schließen, die Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Bundesländer zu stärken und eine gerechtere Einkommensverteilung auf nationaler Ebene zu erreichen.