09. September, 2025

Börse

Gea und Scout24 steigen in den Dax auf – Porsche und Sartorius verlieren Indexplatz

Die Deutsche Börse hat die Zusammensetzung des Leitindex überprüft. Ab dem 22. September rücken Gea Group und Scout24 in den Dax auf. Porsche AG und Sartorius müssen in den MDax wechseln.

Gea und Scout24 steigen in den Dax auf – Porsche und Sartorius verlieren Indexplatz
Dax-Umbau erzwingt ETF-Umschichtungen – Gea und Scout24 erhalten Indexgewicht von nur rund 0,5–0,7 %, Porsche und Sartorius fliegen raus.

Zwei Wechsel auf einen Schlag

Es ist die erste Veränderung im Dax in diesem Jahr – und die erste seit zweieinhalb Jahren, bei der gleich zwei Konzerne ihren Platz verlieren. Porsche, erst 2022 nach dem Börsengang in den Leitindex aufgestiegen, wird in gut drei Wochen wieder abgestuft. Auch der Pharmazulieferer Sartorius, seit 2020 Dax-Mitglied, scheidet aus.

Die Aufsteiger heißen Gea Group und Scout24. Beide Unternehmen haben in den vergangenen Monaten deutliche Kursgewinne verbucht. Gea verzeichnete seit Oktober 2023 ein Plus von knapp 100 Prozent, Scout24 legte im gleichen Zeitraum um rund 85 Prozent zu.

Gea: Wachstum mit Maschinenbau

Der Düsseldorfer Maschinenbauer Gea produziert Anlagen für Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie. 2024 erzielte der Konzern einen Umsatz von rund 5,5 Milliarden Euro und steigerte das operative Ergebnis (Ebitda vor Restrukturierungsaufwand) auf 945 Millionen Euro. Im laufenden Jahr erwartet Gea eine weitere Verbesserung und hob die Prognose zuletzt an.

Quelle: Eulerpool

Seit Beginn des Jahres 2025 kletterte die Aktie um etwa 30 Prozent. Analysten zeigen sich allerdings geteilter Meinung: Von 21 befragten Experten empfehlen nur sechs den Kauf, zehn raten zum Halten, vier zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 62,30 Euro und damit leicht unter dem aktuellen Kurs.

Scout24: Stabiler Immobilienmarkt, steigende Gewinne

Das Berliner Unternehmen Scout24 betreibt mit Immoscout24 die größte Onlineplattform für Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland. Jeden Monat nutzen etwa 19 Millionen Menschen den Dienst. 2024 stieg der Umsatz um 11 Prozent auf 640 Millionen Euro, der bereinigte Gewinn (Ebitda) lag bei 375 Millionen Euro. Auch 2025 erhöhte das Management die Prognose.

Quelle: Eulerpool

Die Aktie hat seit Jahresbeginn um etwa 25 Prozent zugelegt. Analysten bewerten den Titel mehrheitlich neutral, verweisen aber auf die stabile Marktstellung und die kontinuierlich steigenden Erlöse.

Porsche: Starker Einbruch seit Börsengang

Die Porsche AG hatte nach ihrem Börsengang im September 2022 zu den Schwergewichten im Leitindex gezählt. Seither verlor die Aktie jedoch rund 60 Prozent an Wert. Allein in diesem Jahr gab der Kurs um knapp 25 Prozent nach. Belastend wirken die sinkende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, gestiegene US-Zölle und mehrfach gesenkte Gewinnprognosen.

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Für 2025 erwartet Porsche einen Absatzrückgang und reduzierte die operative Marge auf 14 bis 15 Prozent. Analysten zeigen sich zurückhaltend: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 47 Euro, aktuell notiert die Aktie bei etwa 45 Euro.

Sartorius: Fundamentaldaten besser als Kurs

Sartorius leidet seit Ende 2021 unter Kursverlusten. Der Titel fiel von über 610 Euro im Dezember 2021 auf derzeit rund 190 Euro. Fundamental präsentiert sich das Geschäft jedoch stabil: 2024 erwirtschaftete das Unternehmen 4,1 Milliarden Euro Umsatz, ein Plus von 9 Prozent, und steigerte den Gewinn deutlich.

Sartorius: Von über 610 € Ende 2021 auf unter 200 € gefallen – Analysten sehen dennoch 35 % Erholungspotenzial auf 268 €.

Analysten sehen nach der Korrektur erhebliches Potenzial. Laut Bloomberg empfehlen 18 von 23 Experten den Kauf, sechs das Halten, niemand den Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 268 Euro, was einem erwarteten Plus von etwa 35 Prozent entspricht.

Auswirkungen auf Fonds

Indexänderungen führen regelmäßig zu Umschichtungen bei börsengehandelten Fonds (ETFs). Dax-ETFs müssen Gea und Scout24 aufnehmen und entsprechend Porsche und Sartorius verkaufen.

Da beide Neulinge nur ein geringes Indexgewicht von voraussichtlich rund 0,5 bis 0,7 Prozent erreichen, erwarten Marktbeobachter jedoch keine großen Kursbewegungen durch den technischen Effekt.

Weitere Veränderungen in MDax und SDax

Auch in den Nebenwerten gibt es Verschiebungen: Fielmann steigt in den MDax auf, Evotec muss absteigen. In den SDax und TecDax kehrt 1&1 zurück, nachdem die Aktie in diesem Jahr um 57 Prozent zugelegt hat. Verlierer sind SGL Carbon und Formycon.

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