27. Juli, 2024

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Gazprom kämpft mit Langzeitfolgen des Ukraine-Konflikts

Gazprom kämpft mit Langzeitfolgen des Ukraine-Konflikts

Der Energiekonzern Gazprom steuert aufgrund des fortdauernden Konflikts in der Ukraine auf schwierige Zeiten zu. Analysten aus Großbritannien prognostizieren, dass das Unternehmen, welches maßgeblich vom russischen Staat kontrolliert wird, noch bis zum Ende der 2020er Jahre mit den wirtschaftlichen Konsequenzen zu kämpfen haben wird. Eine Schlüsselrolle spielen hierbei die angespannten Beziehungen zu den bisherigen Kernkunden in Westeuropa, die seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Jahr 2022 stark gelitten haben.

Das britische Verteidigungsministerium machte deutlich, dass die bisherigen Versuche des Konzerns, sich vom europäischen Markt zu lösen und neue Exportwege zu erschließen, kaum Früchte trugen. Lediglich ein geringer Bruchteil der durch den Einbruch auf dem europäischen Markt entstandenen Verluste konnte im vergangenen Jahr durch alternative Märkte kompensiert werden. Offenbar ist ein substantieller Anstieg zukünftiger Verkäufe eng mit dem Auf- und Ausbau neuer Exportinfrastrukturen verbunden. Exemplarisch für diese Bestrebungen steht die geplante Erdgaspipeline 'Sila Sibiri 2' in Richtung China.

Zudem wird die finanzielle Handlungsfähigkeit Gazproms durch hohe Steuerforderungen des russischen Staates belastet. Eine Reduzierung der Investitionsmöglichkeiten des Konzerns könnte die Folge einer zusätzlichen Steuererhöhung in 2024 sein, ein Jahr, in dem bereits eine Kürzung der Investitionen um etwa 15 Prozent seitens Gazprom angekündigt wurde.

Währenddessen hält der militärische Konflikt in der Ukraine unvermindert an. Seit dem Beginn der russischen Offensivhandlungen im Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen die Angriffe. Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht regelmäßig Berichte über den Verlauf des Konflikts, sieht sich jedoch gleichzeitig mit Vorwürfen der Desinformation durch Moskau konfrontiert.