Prognose nach unten korrigiert
Die Stimmung bei Gap ist getrübt. Statt der erhofften Erholung muss das Unternehmen seine Prognose für die operative Marge senken. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management nur noch 6,7 bis 7,0 Prozent – nach 7,4 Prozent im Vorjahr.
Rund ein Prozentpunkt Marge geht allein auf neue US-Zölle zurück. Die Börse reagierte prompt: Im nachbörslichen Handel brach die Aktie um fünf Prozent ein.
Quartalszahlen mit gemischtem Bild
Im zweiten Quartal legte der flächenbereinigte Umsatz zwar leicht um ein Prozent zu, doch Analysten hatten deutlich mehr erwartet. Laut LSEG-Daten lag die Prognose bei plus 2,26 Prozent.
Immerhin konnte Gap beim Gewinn je Aktie positiv überraschen: Mit 57 Cent übertraf das Ergebnis die Erwartungen um zwei Cent. Ein schwacher Trost – die Investoren schauen vor allem auf das Wachstum, das ausbleibt.
Zölle und Kaufzurückhaltung
Die Ursache liegt nicht allein bei Gap. Inflation und die Unsicherheit über die Handelspolitik der US-Regierung belasten das Konsumklima. Kunden halten ihr Geld zurück, während gleichzeitig neue Importzölle die Kosten nach oben treiben. Für ein Unternehmen, das einen Großteil seiner Ware im Ausland produziert, ist das Gift für die Bilanz.
Marken im Ungleichgewicht
Besonders schmerzhaft sind die Entwicklungen bei den einzelnen Marken. Während Old Navy und die Kernmarke Gap um ein Prozent zulegen konnten, rutschen die Premiumlabels Banana Republic und Athleta ab.
Athleta setzte ihren Negativtrend mit einem Minus von elf Prozent fort. Die teureren Marken verlieren damit weiter an Strahlkraft – ein Rückschlag für Konzernchef Richard Dickson, der genau hier neues Wachstum schaffen wollte.
Dicksons schwieriger Auftrag
Seit seinem Amtsantritt versucht Richard Dickson, dem Konzern frische Impulse zu geben. Doch die Gemengelage aus schwachem Konsum, steigenden Zöllen und hausgemachten Markenproblemen macht die Sanierung zäh.
Analysten bezweifeln, dass Gap ohne deutliche Kurskorrekturen in der Produkt- und Preispolitik wieder in die Spur findet. Die Aktie jedenfalls spiegelt die Skepsis wider: Sie bleibt unter Druck – und der Weg zurück zur alten Stärke wirkt länger denn je.
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