In einem richtungsweisenden Schritt für die globale Werbebranche stehen die beiden amerikanischen Giganten Omnicom und Interpublic kurz vor einer Fusion, die mehr als 30 Milliarden Dollar schwer sein soll. Dieses geplante Zusammengehen könnte die weltgrößte Werbeagentur entstehen lassen und die Rangordnungen innerhalb der Branche neu gestalten.
Durch die Fusion würde das neu formierte US-Unternehmen Frankreichs Publicis und Großbritanniens WPP möglicherweise überholen, die bisher um den Spitzenplatz unter den nach Nettoumsätzen größten Holdinggesellschaften gerungen haben. Der geplante Aktientausch sieht Omnicom als den übernehmenden Partner vor, auch wenn der Zusammenschluss als Fusion dargestellt wird. Der kombinierte Konzern würde über einen Nettoumsatz von mehr als 20 Milliarden Dollar verfügen.
Omnicom und Interpublic vereinen eine Vielzahl globaler Werbe-, Marketing- und PR-Agenturen unter ihren Dächern. Zu den prominenten Namen gehören McCann, FCB und Mediabrands auf der Interpublic-Seite, während BBDO und TBWA Omnicom repräsentieren. Die Gespräche sollen bereits im Sommer aufgenommen worden sein und könnten schon bald offiziell bekannt gegeben werden.
Ein Insider deutete an, dass der Zusammenschluss genauer betrachtet eher einer Übernahme gleicht, da Interpublic schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Käufer sei. Allerdings könnte das Vorhaben aufgrund überlappender Geschäftskonzentrationen auf intensivierte regulatorische Prüfungen stoßen.
Gleichzeitig stehen traditionelle Werbeagenturen unter wachsendem Druck, da große Technologiekonzerne wie Google und Amazon zunehmend Marktanteile durch den Verkauf von Werbetools und digitalen Anzeigen gewinnen. Gérard Mestrallet, CEO von Publicis, hat im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern frühzeitig in datengetriebene Dienste investiert, um auf die sich verändernde Marktdynamik zu reagieren. Darüber hinaus entwickelt der Sektor angesichts der zunehmenden Einführung von KI-Werkzeugen, die Werbung preiswerter und effizienter gestalten, neue Technologien, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Der geplante Deal wird als der größte in der Branche seit der gescheiterten Fusion von Publicis und Omnicom im Jahr 2013 angesehen und ruft erneut Erinnerungen an diese Verhandlungen hervor, die letztlich trotz monatelanger Gespräche scheiterten.