27. Juli, 2024

Wirtschaft

Freenet sieht Wachstumspotenzial durch Wegfall des Nebenkostenprivilegs trotz Rückgang beim operativen Gewinn

Freenet sieht Wachstumspotenzial durch Wegfall des Nebenkostenprivilegs trotz Rückgang beim operativen Gewinn

Bedenkt man den anstehenden Wegfall des Nebenkostenprivilegs, so wird die Konkurrenz um TV-Kunden neue Höhen erreichen, erwartet Freenet, der Player ohne eigenes Mobilfunknetz, der auf größeres Kundeninteresse setzt. Ambitionen, bis 2025 markant zu wachsen und die Spitzenposition unter den TV-Anbietern in Deutschland zu erlangen, werden in einem Schreiben an die Shareholder betont. Trotzdem goutierten Investoren die neuesten Zahlen mit Zurückhaltung, die Freenet-Papiere verbuchten am Donnerstag Kursverluste von etwa 2,4%. Seit Anbeginn des Jahres verbucht die Firma damit einen Vermögensverlust von etwa 8%. Wie aus den Quartalszahlen des im MDax gelisteten Unternehmens hervorgeht, sank das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im ersten Quartal um 3% auf 124,2 Millionen Euro. Analysten hatten indes mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Die Investitionen in das eigene TV-Angebot waipu.tv sowie steigende Personalkosten sind die Ursache für die Ergebnisminderung. Die dynamische Entwicklung des TV-Marktes und das bevorstehende Ende des Nebenkostenprivilegs versetzen Anbieter wie Freenet und die Deutsche Telekom in Hochstimmung: Ab Juli 2024 ist eine Pauschalverrechnung von Kabelgebühren durch Vermieter verboten, was Konsumenten neue Wahlmöglichkeiten bietet und bisher Vodafone Deutschland begünstigte. Ulrich Rathe, Analyst bei Societe Generale, sieht die Zahlen von Freenet als Bestätigung für die getätigten Investments, besonders angesichts der zunehmenden Abonnentenzahlen bei waipu.tv. Freenets Abonnentenbasis wuchs um 137.000 Nutzer auf 9,63 Millionen, bedingt durch das starke Wachstum von waipu.tv, während der Umsatz bei 639 Millionen Euro verharrte – eine Folge sinkender und weniger profitabler Hardware-Umsätze. Das Nettoergebnis stieg dennoch auf 65 Millionen Euro (im Vergleich zu 18 Millionen Euro im Vorjahr), wobei Freenet dieses Jahr von einer Steuergutschrift profitieren konnte. Christoph Vilanek, CEO von Freenet, bekräftigte die Jahresprognose mit einem erwarteten operativen Gewinn zwischen 495 und 515 Millionen Euro, trotz der Bezeichnung von 2024 als 'Jahr des Übergangs'.