09. November, 2025

Wirtschaft

Fortschritte im Chipkonflikt: Aussicht auf Liefererleichterungen für Nexperia

Der langanhaltende Streit um die Chiplieferungen des bedeutenden Automobilzulieferers Nexperia könnte bald eine Lösung erfahren. In jüngsten Entwicklungen verkündete EU-Handelskommissar Maros Sefcovic, dass positive Fortschritte erzielt wurden: Das chinesische Handelsministerium hat der Europäischen Kommission signalisiert, dass die Ausfuhrverfahren für Nexperia-Produkte künftig vereinfacht werden sollen. Zu den Änderungen gehören Ausnahmen von bestehenden Lizenzanforderungen, sofern die Chips ausschließlich für zivile Anwendungen genutzt werden. Diese neuen Regelungen sind gemäß Sefcovic bereits in Kraft getreten.

Der Ursprung des Konflikts lag in einer Entscheidung der niederländischen Regierung Ende September, die Geschäfte von Nexperia unter staatliche Kontrolle zu stellen, ausgelöst durch Bedenken hinsichtlich der chinesischen Muttergesellschaft Wingtech. Als Reaktion darauf verhängte China Exportbeschränkungen für bestimmte Nexperia-Chips, welche besonders die europäischen Automobilhersteller schwer trafen. Die jüngste Zusage aus Peking, unter bestimmten Voraussetzungen Exportausnahmen zu ermöglichen, erfolgte nach intensiven diplomatischen Bemühungen seitens der Niederlande, die eine Lösung des Disputs anstreben. Erste Unternehmen profitieren bereits von den erteilten Exportgenehmigungen.

Die Europäische Kommission führt fortwährend Gespräche mit sämtlichen betroffenen Behörden, um die Stabilität und Berechenbarkeit der Halbleiter-Lieferketten sicherzustellen. Sefcovic unterstrich die enorme Bedeutung dieser Stabilität für die industrielle Basis Europas und deren globale Wettbewerbsfähigkeit. Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich, vor den aktuellen Ankündigungen, optimistisch bezüglich der Möglichkeit, die Lieferungen wiederaufzunehmen. In einem Dialog mit dem geschäftsführenden niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof während des Klimagipfels in Belém, Brasilien, bekräftigte Merz seinen optimistischen Ausblick.

Die chinesische Regierung hatte zuvor deutliche Kritik geäußert und drängte auf konstruktive Maßnahmen der Niederlande zur Unterstützung chinesischer Wirtschaftsinteressen. Der niederländische Wirtschaftsminister Vincent Karremans hatte bereits am 6. November online sein Vertrauen in eine baldige Wiederaufnahme der Chiplieferungen bekundet, was Peking dazu anregte, pragmatische Schritte zu fordern. Ein intensiver diplomatischer Austausch zwischen den niederländischen und chinesischen Behörden scheint nun in Gang zu kommen, um die bestehenden Differenzen zügig auszuräumen.