Ein unerwarteter Schlag für Reisende und Fluggesellschaften gleichermaßen: Mit Beginn der Nachtschicht in Köln/Bonn läutete die Gewerkschaft Verdi eine neue Runde in ihrem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen ein.
Der deutschlandweite Warnstreik der Luftsicherheitskräfte hat am Donnerstag die nationale Luftfahrt an elf großen Flughäfen zum Stillstand gebracht.
Streik-Tsunami legt deutsche Flughäfen lahm: Verdis Kampf um Lohn fordert 200.000 Geiseln
Bereits in den frühen Morgenstunden zeichnete sich das Ausmaß des Ausstands ab: In Köln/Bonn wurden rund 80 Prozent der Flüge gestrichen, und die Gewerkschaft meldete eine hundertprozentige Streikbeteiligung.
![](https://www.investmentweek.com/content/images/2024/02/InvestmentWeek---Flughafenchaos-deutschlandweit-I.jpg)
Ein Szenario, das sich in ähnlicher Weise auch in Berlin, Hamburg und Stuttgart wiederholte – dort wurden sogar alle geplanten Starts abgesagt.
Eine Welle der Störungen
Die Folgen des Streiks sind weitreichend: Laut dem Flughafenverband ADV sind bundesweit rund 1100 Flüge von Absagen oder Verspätungen betroffen, was das Reisevorhaben von etwa 200.000 Passagieren durchkreuzt.
Der größte deutsche Flughafen in Frankfurt am Main kündigte an, dass Sicherheitskontrollen außerhalb des Transitbereichs geschlossen bleiben, womit keine Zustiege zu Flügen ab Frankfurt möglich sind.
Die Forderungen hinter dem Ausstand
Verdi steht mit klaren Forderungen im Ring: Ein Lohnplus von 2,80 Euro pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde.
![](https://www.investmentweek.com/content/images/2024/02/InvestmentWeek---Flughafenchaos-deutschlandweit-II.jpg)
Die Tarifverhandlungen, die am 6. und 7. Februar in Berlin fortgesetzt werden sollen, versprechen spannend zu werden, da die Arbeitgeber die Forderungen als zu weitgehend betrachten.
Flugchaos auf Bestellung: Verdi zieht die Notbremse in der Luftfahrtindustrie
Für die wenigen Flüge, die trotz des Streiks abgewickelt werden, müssen Passagiere mit langen Wartezeiten rechnen.
Die Empfehlung, das Handgepäck zu minimieren, soll die Kontrollprozesse beschleunigen, ist aber nur ein schwacher Trost für Reisende, die sich unfreiwillig in einer Geduldsprobe wiederfinden.
Zwischen Hoffnung und Realität
Während Verdi mit dem Streik ein starkes Signal für die Durchsetzung ihrer Forderungen setzt, bleibt die Frage, wie lange die Passagiere und Fluggesellschaften diese Belastungsprobe aushalten müssen.
Der Warnstreik ist ein deutliches Zeichen der Zerrissenheit zwischen Arbeitnehmerforderungen und wirtschaftlicher Machbarkeit, ein Konflikt, der in den kommenden Tagen zweifellos weiter an Schärfe gewinnen wird.